Nach jahrelanger Diskussion wird am Samstag die Berliner Mohrenstraße in Anton-Wilhelm-Amo-Straße umbenannt. Dazu werden am Hausvogteiplatz in Berlin-Mitte die neuen Straßenschilder feierlich enthüllt, wie das Berliner Bezirksamt Mitte ankündigte. Die Straße werde umbenannt, weil der Begriff Mohr von vielen Menschen als rassistisch und diskriminierend wahrgenommen werde. Der neue Namensgeber Anton Wilhelm Amo (1703- nach 1753) war der erste bekannte Philosoph afrikanischer Herkunft in Deutschland und lehrte an den Universitäten Wittenberg, Halle und Jena.
Gegen die 2020 von der Bezirksverordnetenversammlung beschlossene Umbenennung hatte es zahlreiche Klagen gegeben. Zuletzt hatte Anfang Juli das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg eine entsprechende Beschwerde abgewiesen. Betroffen von der Umbenennung der Straße sind neben vielen Anwohnerinnen und Anwohnern, Gewerbetreibenden und Unternehmen auch prominente Anlieger wie das Bundesjustizministerium und das Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität.
Bereits am Freitag werden die neuen Schilder montiert. Die alten Straßenschilder bleiben laut Bezirksamt für eine Übergangszeit von sechs Monaten durchgestrichen weiter hängen. Organisiert wird die feierliche Umbenennung vom Verein Decolonize Berlin, der sich mit den Folgen und Spuren von Kolonialismus auseinandersetzt. Er spricht von einem „historischen Schritt gegen Rassismus und koloniale Kontinuitäten im öffentlichen Raum“, der mit Musik und Redebeiträgen gefeiert werde