Möglicher Anschlag vereitelt – Polizei erschießt 18-Jährigen
Die Polizei tötet am Donnerstagvormittag einen um sich schießenden Mann vor dem Israelischen Generalkonsulat in München. Es handelt sich um einen 18-jährigen Österreicher. Die Ermittlungen laufen.
Vor dem Israelischen Generalkonsulat in München ist es am Donnerstagvormittag zu einem Großeinsatz der Polizei gekommen. Dabei kam laut Polizei ein 18-jähriger Österreicher ums Leben. Dieser hatte demnach mit einem älteren Karabiner samt angebautem Bajonett das Feuer eröffnet, worauf die Beamten zurückschossen. Die Ermittlungen laufen noch. Die Generalstaatsanwaltschaft München hat das Verfahren übernommen.
Polizeipräsident Thomas Hampel dankte bei einer am Nachmittag einberufenen Pressekonferenz den Kollegen, die unter hohem Risiko gegen den Täter vorgegangen seien. So habe dieser kein Unheil anrichten können. Zugleich habe man die Schutzmaßnahmen für jüdische Einrichtungen erhöht.
In der Folge seien rund 500 Polizeibeamte rund um den Tatort in der Münchner Innenstadt eingesetzt gewesen, ergänzte Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Der Minister sprach von einem versuchten Anschlag auf das Generalkonsulat. Denn wenn jemand in Sichtweite von diesem parke, mit dem Gewehr um das Gebäude herumgehe und zu schießen beginne, sei das mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Zufall.
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte, München habe heute kurz den Atem angehalten. Zum Glück sei es am Ende gut ausgegangen, was dem beherzten Verhalten der Polizei zu verdanken sei. Motive und die Hintergründe des mutmaßlichen Täters müssten noch ermittelt werden. Es gebe einen schlimmen Verdacht, da der 5. September der Jahrestag des Attentats auf die israelische Mannschaft bei den Olympischen Spielen 1972 sei. Vielleicht bestehe hier ein Zusammenhang.
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagte, er werde alle weiteren Maßnahmen, die ihm die Polizei vorschlage, um die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger zu erhöhen, mittragen. Zugleich richtete er an die Bundesregierung den Appell, präventiven Maßnahmen zur präventiven Verbrechensbekämpfung wie Vorratsdatenspeicherung, Videoüberwachung und anlasslose Personenkontrollen einen rechtlichen Rahmen zu geben. Die Vielzahl der Anschläge in der letzten Zeit machten ein Umdenken nötig.
Die israelische Generalkonsulin Talya Lador-Fresher schrieb auf der Plattform X: “Wir sind den Polizeikräften in München für ihr Handeln und ihre Zusammenarbeit sehr dankbar. Dieses Ereignis zeigt, wie gefährlich der Anstieg des Antisemitismus ist. Es ist wichtig, dass die breite Öffentlichkeit ihre Stimme dagegen erhebt. Unser Generalkonsulat war heute geschlossen, um 52 Jahre seit dem Terroranschlag bei den Olympischen Spielen zu gedenken.”
Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, sprach von einem tiefen Schock, dass es mitten in München zu einem solchen Schusswechsel habe kommen können. Das Unsicherheitsgefühl nicht nur in der jüdischen Gemeinschaft werde sich dadurch verfestigen. Der Auftrag für die politisch Verantwortlichen sei deshalb: “Gewalttätiger Extremismus muss wieder aus dem öffentlichen Raum zurückgedrängt werden, alles andere wäre das Ende unserer offenen Gesellschaft.”