Moderne Kirchen-Kunst auf Eiderstedt

Moderne Kunst trifft auf alte Kirche: 24 Nachwuchskünstler gestalten in diesem Sommer die St. Magnus-Kirche in Tating auf der nordfriesischen Halbinsel Eiderstedt.

Die St. Magnus-Kirche in Tating wird im Sommer zum Museum für moderne Kunst.
Die St. Magnus-Kirche in Tating wird im Sommer zum Museum für moderne Kunst.Anita Beimert/commons.wikimedia.org

Tating. Zwischen Juni und September planen Studierende der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) um den Kunstprofessor Christian Hahn drei Ausstellungen in der St. Magnus-Kirche in Tating. Der Eröffnungsgottesdienst zur ersten Ausstellung findet am Sonntag (21. Juni) um 11.30 Uhr mit Pastor Michael Goltz statt. Der war gerade mit seiner Frau Sylvia von Schwabstedt an der Treene in die Kirchengemeinde St. Peter-Ording und Tating umgezogen.

Die St. Magnus-Kirche in Tating ist die älteste der insgesamt 18 Kirchen auf Eiderstedt. 1103 wurde sie zunächst als hölzerne Kapelle erbaut und dem Heiligen Magnus geweiht. Später wurde sie auf Feldsteinfundamenten als größere Kirche neu errichtet. Kunst aus einigen Jahrhunderten steht und hängt in ihren Räumen. Dazu zählt etwa ein gotischer Schnitzaltar von 1480. „Durch die Ausstellungen möchten wir erfahren, wie die Kirche mit Werken aus der modernen Kunst aussehen würde“, erklärte Kirchengemeinderatsmitglied Bodo Scheffels, der das Projekt mit angestoßen hat.

Exponate müssen zur Kirche passen

In einer Ortsbegehung machten sich die Studierenden im vergangenen Jahr ein Bild von der historischen Dorfkirche und bekamen auch eine theologische Einführung zu ihrem Auftrag. Denn trotz aller Freiheit in der Kunst ist den Verantwortlichen eines wichtig: „Die Exponate müssen zur Kirche passen und den Respekt vor dem sakralen Raum widerspiegeln“, sagte Scheffels.

Wechselnde Ausstellungen bis Oktober

Den Anfang machen am 21. Juni Söntke Campen und Marlen Schulz mit expressiver Malerei, Illustrationen von Kasia Kohl, Werke von Lea Wellern, Tessa Goliasch und Antonia Sames und Bilder von Yannick Meusel. Die Exponate werden neun Wochen lang in der Kirche hängen. Dann wechselt die Ausstellung und acht neue Künstler werden zum nächsten Eröffnungsgottesdienst am 23. August (11.30 Uhr) die Kirche ausstatten. Der letzte Wechsel findet vier Wochen später statt, zur dritten Vernissage am 20. September.

Im Oktober wandern die Exponate wieder nach Hamburg – zumindest die meisten. Scheffels und Goltz können sich nämlich vorstellen, dass die Kirchengemeinde nach den Ausstellungen ein paar Werke für die Kirche ankauft. Ohne großzügige Stifter wird das allerdings nicht gehen. Die St. Magnus-Kirche ist wie nahezu alle Kirchen auf Eiderstedt stark renovierungsbedürftig. Das Dach aus walisischem Schiefer ist nicht mehr stabil und das Mauerwerk ist brüchig. Die Rücklagen der Kirchengemeinde werden größtenteils in die Sanierung fließen. (epd)