Moderatorin Maischberger hält Riefenstahl für überzeugte Faschistin

Die Moderatorin und TV-Produzentin Sandra Maischberger hält Leni Riefenstahl für eine überzeugte Faschistin. Riefenstahl sei „eine durch und durch überzeugte Faschistin und Nationalsozialistin“, sagte Maischberger in einem Interview mit der Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“ anlässlich des von ihr produzierten Dokumentarfilms „Riefenstahl“. Der Film feiert kommende Woche auf dem Filmfestival von Venedig Weltpremiere. Maischberger moderiert zweimal in der Woche das nach ihr benannte Talk-Format „Maischberger“ im Ersten.

Riefenstahl (1902-2003) gilt als eine der bedeutendsten, aber auch umstrittensten Künstlerinnen der deutschen Film- und Fotogeschichte. Sie wurde zu Lebzeiten als kreative und innovative Bilderfinderin geschätzt, in der Nachkriegszeit aber scharf dafür kritisiert, dass sie ihr künstlerisches Können in den Dienst nationalsozialistischer Propaganda gestellt hatte.

Maischberger hat für die Dokumentation den in 700 Kisten verpackten Nachlass Riefenstahls ausgewertet. Sie sagte der „Zeit“, dass in den Kisten viele Fundstücke gewesen seien, etwa Tonkassetten, mit denen Riefenstahl Nachrichten auf dem Anrufbeantworter aufgezeichnet habe, auch Gespräche mit alten und neuen Nazis, aus denen deutlich geworden sei, „dass da nicht eine Opportunistin am Werk war“. Maischberger sagte, sie habe den Film nicht nur für Spezialisten machen wollen, sondern auch „für die Generation meines Sohnes, der 17 ist, und der den Namen Leni Riefenstahl nie gehört hatte“.

Maischberger hatte Riefenstahl 2002 zu deren 100. Geburtstag zum Interview getroffen. „Zwischendurch dachte ich, sie lügt“, sagt die Moderatorin. „Nicht eine einzige Sache hatte ich aus ihr herausgelockt. Und ich dachte, das kann es nicht gewesen sein.“ So sei die Idee zu einem Dokumentarfilm entstanden.