Moderator und Buchautor Tobias Schlegl ist begeistert vom Jakobsweg. Eine mehr als 700 Kilometer lange Wanderung gemeinsam mit seiner Mutter habe ihn zum “großen Wanderfreund” und richtigen “Camino-Fan” gemacht, sagte der 48-Jährige dem kirchlichen Kölner Internetportal domradio.de.
“Man kommt anders an, als man losgeht. Das ist das Mystische am Jakobsweg. Es geht um das Kennenlernen des eigenen Ichs und um eine Auseinandersetzung mit dem Glauben”, so Schlegl weiter. Auch sei seine Mutter für ihn auf dem Pilgerweg zu einer engen Freundin geworden. Er habe sie so erlebt, wie noch noch nie zuvor. “Das ist ein echtes Geschenk fürs Leben.”
Gemeinsam auf dem Jakobsweg – ein Mutter Sohn Projekt
Dabei sei Schlegl anfangs nicht begeistert von der Idee gewesen, den Jakobswegs gemeinsam mit seiner Mutter zu gehen. Die Mitsiebzigerin sei gläubige Christin, habe sich aber nicht getraut, alleine zu pilgern. “Sie hat das immer wieder in die Runde gefragt und ehrlich gesagt: Wir haben uns alle ein bisschen weggeduckt. Keiner hatte so richtig Lust oder Mut dazu.”
Dann habe er das gemeinsame Pilgern als Chance begriffen, um der “Mutter noch einmal wirklich nahe zu kommen. Sie abseits der Mutterrolle kennenzulernen und Fragen zu stellen, die sonst nie gestellt werden”. Dabei hat Schlegl gelernt: Kleine Geheimnisse oder unausgesprochene Konflikte sollten innerhalb der Familie angesprochen werden. Sein Appell: “Haltet inne und nehmt euch Zeit, um diese Themen anzusprechen. Es tut unglaublich gut, wenn man sich endlich ausspricht.”
Jakobsweg als Einladung, Eltern und Familie wertzuschätzen
Aufschieben sei keine Option. “Man sollte das tun, bevor es zu spät ist, weil die Eltern zu alt werden oder gar nicht mehr da sind. Das Leben kann sich von einem Moment auf den anderen verändern. Wir sollten unsere Eltern jetzt wertschätzen, nicht irgendwann”, so Schlegl, der auch als Notfallsanitäter gearbeitet hat.
