Die Evangelische Kirche im Rheinland will Elemente einer sogenannten Mixed Ecology Church stärker fördern. Der Begriff stammt aus der englischen Kirche. Das Konzept wird auch mit dem Bild eines „kirchlichen Mischwalds“ erklärt, in dem unterschiedliche Gemeindeformen gleichwertig miteinander den kirchlichen Auftrag erfüllen. Neben den klassischen Ortsgemeinden können das etwa auch Jugendkirchen, Familienkirchen, internationale Gemeinden oder Dorfgemeinden sein. So sollen die Menschen mit ihren Bedürfnissen in einzelnen Lebensphasen, Interessen oder anderen Besonderheiten gezielter angesprochen und eingebunden werden. Damit wird der Fokus der Gemeindearbeit weg von Orten und stärker hin zu Themen gelenkt.
Dafür sollen andere Strukturen ermöglicht werden. Denn strukturell ist die rheinische Kirche vor allem auf die klassische Ortsgemeinde ausgerichtet. In einer „Mixed Ecology Church“ sollen hingegen auch andere Formen selbstverständlich werden. Ein Beschluss der Landessynode sieht vor, bis 2026 konkrete Regeln dafür auszuarbeiten und eine neue Rechtsform zu entwickeln.
Es sollen flexiblere strukturelle Möglichkeiten geschaffen werden. So könnten beispielsweise künftig Pfarrerinnen und Pfarrer direkt beim Kirchenkreis angestellt werden, statt bei den einzelnen Ortsgemeinden. Das soll für neue Freiräume sowie Handlungsspielräume sorgen und Ressourcen sorgen, wodurch Pfarrpersonen und Gemeinden neue Schwerpunkte und Profile entwickeln könnten. Einige Aufgaben müssen dann nicht mehr nur von den Ortsgemeinden geleistet werden, sondern können übergeordnet von Kirchenkreisen oder Regionen übernommen werden.
Beispielsweise im Evangelischen Kirchenkreis Simmern-Trarbach wird dies bereits ausprobiert. Die Gemeindepfarrerinnen und -pfarrer sind laut Superintendent Markus Risch zwar weiter für die Seelsorge in ihrem Gebiet zuständig, können aber auch eigene Schwerpunkte bearbeiten, etwa Konfirmations-Camps oder Angebote für bestimmte Milieus.
Viele Menschen würden aus der Kirche austreten, weil sie keinen Bezug mehr zur Kirche und zum Glauben hätten, heißt es auf einem Portal der rheinischen Kirche zum Ansatz der „Mixed Ecology Church“. Durch andere Angebote gemeindlichen Lebens hofft die rheinische Kirche, den christlichen Glauben relevanter im alltäglichen Leben zu machen. „Wir wollen und müssen bereit sein neue Wege zu gehen und vom Reden ins Tun kommen, damit wir unserem kirchlichen Auftrag gerecht werden können“, heißt es in dem Beschluss des Kirchenparlaments.