Mit weniger Kirchensteuern und Gebäuden in die Zukunft

Antworten geben auf Zukunftsfragen der Kirche, das war das Ziel der am Freitag zu Ende gegangenen dreitägigen Frühjahrstagung der Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Rastede. So verabschiedete die Synode einen Nachtragshaushalt mit einem Volumen von rund drei Millionen Euro. Erzwungen hatte dies ein unerwarteter Kirchensteuer-Einbruch um fünf Millionen Euro. Insgesamt plant die Kirche nun mit Einnahmen von insgesamt 102,6 Millionen Euro und Ausgaben von 108,6 Millionen Euro

Eine Reaktion auf Mitgliederverluste und eine abnehmende Finanzkraft ist auch ein weiterer Beschluss: Wie Bischof Thomas Adomeit am Mittwoch vor der Synode berichtete, strebt die oldenburgische Kirche „eine stetig enger werdende Zusammenarbeit“ mit der reformierten Kirche in Leer und der bremischen Kirche an. Erste Synergien sollen in den Arbeitsbereichen sexualisierte Gewalt sowie Stiftungs- und Vereinsrecht geschaffen werden.

Erneut befasste sich die Synode mit der angeschlagenen Diakonie im Oldenburger Land. Das Kirchenparlament beauftragte die Kirchenleitung mit der Einsetzung einer Kommission, die den zuletzt gescheiterten Austausch zwischen Kirche und Diakonie wiederherstellen soll. Eine hierfür zuständige Arbeitsgruppe hatte im Herbst die Arbeit niedergelegt und dem damaligen Vorstand eine Blockadehaltung vorgeworfen. Dieser wurde zu Jahresbeginn in den Ruhestand verabschiedet. Bald darauf musste das Werk in kurzer Zeit für vier Einrichtungen Insolvenzen anmelden.

Mitglieder des Aufsichtsrates der Diakonie räumten vor der Synode ein, in der Zusammenarbeit mit dem alten Vorstand den Konflikt oft gescheut zu haben. „Ich ärgere mich im Nachhinein, dass meine Konfrontationsbereitschaft Grenzen hat“, sagte Oberkirchenrat Detlef Mucks-Büker. Der Synodale Manfred Pfaus äußerte sich ähnlich, betonte aber, dass der Aufsichtsrat nur die Zahlen bewerten könne, die der Vorstand ihm vorlege. Gefahrenquellen seien verschleiert worden.

In einen ersten Austausch traten die Synodalen für die Umsetzung des im November beschlossenen Klimaschutzgesetzes. Mit ihm verpflichtet sich die Kirche, den CO2-Ausstoß bis 2035 um 90 Prozent zu reduzieren und bis 2045 klimaneutral zu werden. Vorrangig sei dabei die Gebäudebewirtschaftung, erläuterte Bischof Adomeit am Rande der Tagung. Wegen des Mitgliederschwunds werde sich die Kirche auch von Immobilien trennen müssen. Es gelte, den Klimaschutz mit Finanzierungsfragen sowie Konzepten zukunftsfähiger Gemeindeentwicklung in Einklang zu bringen.

Die wichtigste Wahl während der Tagung betraf das Amt eines theologischen Mitglieds des kirchenleitenden Gremiums Oberkirchenrat. Die Synode wählte mit großer Mehrheit den einzigen Kandidaten, Kreispfarrer Lars Dede aus Bad Zwischenahn, in das Amt. Im Oberkirchenrat wird der 59-Jährige das Dezernat III „Bildung und Diakonie“ leiten. Sein Amtsvorgänger, Detlef Mucks-Büker, tritt Ende Oktober in den Ruhestand.

Nach 16 Jahren als Synoden-Vizenpräsident scheidet Pfarrer Kai Wessels ebenfalls aus Altersgründen aus dem Amt. Zu seinem Nachfolger bestimmte die Synode Pfarrer Nico Szameitat. Der 49-Jährige war bis 2019 theologischer Referent im Bischofsbüro und Beauftragter für das Reformationsjubiläum. Größere Bekanntheit erlangte er seit 2020 als Prediger in mehreren ZDF-Fernsehgottesdiensten.