Mit Freude experimentieren

Präses Manfred Rekowski hat in seinem Bericht dazu aufgerufen, neuen Gemeindeformen eine Chance zu geben. Dazu soll ein „Erprobungsgesetz“ beitragen

epd

BAD NEUENAHR – Nach dem Ende des 500. Reformationsjubiläums hat der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, seine Kirche auf weitere Veränderungen eingestimmt. Aufgabenkritische Überprüfung sei ein Dauerauftrag und strukturelle Kontinuität weder durchgängig möglich noch gewollt, sagte er vor der Synode der zweitgrößten deutschen Landeskirche in Bad Neuenahr. Er warb für ein „Erprobungsgesetz“, das die Realisierung alternativer Gemeindeformen wie Jugendkirchen erleichtern und vom rheinischen Kirchenparlament in dieser Woche verabschiedet werden soll.
Es gehe darum, Freiräume zu schaffen, damit Neues versucht werden könne, sagte Rekowski vor den Abgeordneten der 38 Kirchenkreise zwischen Niederrhein und Saar. „Wir brauchen Modelle und Experimentierfreude, denn niemand von uns hat Kopiervorlagen für die Kirche von morgen.“
Die geplante Regelung sieht auch vor, dass Gemeinden und Gruppen von Kirchengesetzen abweichen können, um beispielsweise ein vereinfachtes Wahlverfahren bei einer Presbyteriumswahl zu erproben.
In seinem traditionellen Bericht vor der Landessynode würdigte der Präses die zahlreichen Veranstaltungen zum 500. Jubiläum der Reformation im vergangenen Jahr als „durchaus beeindruckendes Gesamtkunstwerk, das dezentral und überregional seine Wirkung entfalten konnte“. Es habe auch viele Möglichkeiten gegeben, die Ökumene zu vertiefen. Trotz vieler offener theologischer Fragen sehe er zwischen evangelischer und katholischer Kirche keinen Dissens in Grundfragen des Glaubens.
Mit Blick auf das Hauptthema der Synode, den Umgang mit Muslimen (siehe Bericht unten), warb Rekowski für einen ganzheitlichen Missionsbegriff, der den Respekt vor anderen Religionen einschließt. „Wohl wissend, dass missionsgeschichtlich nicht nur von Segensgeschichten zu berichten ist, sondern auch von Schuldgeschichten, trete ich dennoch für eine positive Aufnahme und Interpretation des Begriffs Mission ein“, sagte der Theologe. epd