Mississippi Burning: Es kann wieder passieren

Vor 60 Jahren wurden drei Bürgerrechtler in Mississippi ermordet. Die Szenen von damals ähneln heutigen Zuständen auf fatale Weise. Ein Kommentar von Gerd-Matthias Hoeffchen.

Der Film "Mississippi Burning" schildert die Ermordung dreier Bürgerrechtler
Der Film "Mississippi Burning" schildert die Ermordung dreier BürgerrechtlerImago / Entertainment Pictures

Die Sklaverei wurde 1865 in den USA offiziell abgeschafft. Aber eine echte Chancengleichheit zwischen schwarzer und weißer Bevölkerung gibt es dort bis heute nicht. Seit über 200 Jahren klafft die Kluft zwischen gesetzlich verankertem Anspruch und rassistischer Wirklichkeit. Und zwar weit über die Vereinigten Staaten von Amerika hinaus.

Als erschütterndes Paradebeispiel dafür gilt die Ermordung von drei Bürgerrechtsaktivisten vor 60 Jahren, im Juni 1964, im Landkreis Neshoba. Der Film „Mississippi Burning“ (1988) hält die dramatischen Ereignisse auf eindrucksvolle Weise fest. Noch immer lohnt es, den Film anzusehen. Wer das tut, ahnt: Was damals geschah, ist noch lange nicht vorbei. Alles, was dort an Entsetzlichem geschildert wird, kann heute wieder passieren.

Rassismus ist immer noch aktuell – leider

Rassistische Polizeigewalt. Vertuschung durch Ordnungsbehörden. Ein Mob, der sich auf die Straße wirft und bürgerkriegsähnliche Zustände provoziert – auf geradezu fatale Weise ähneln die Szenen von damals den Zuständen, die man auch heute wieder in den Fernsehnachrichten sieht. Etwa der gewaltsame Tod von George Floyd durch Polizeigewalt am 25. Mai 2020 in Minneapolis.

„Alle Menschen sind gleich geschaffen“, heißt es in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung von 1776. Auf dieser Überzeugung fußt die gesamte moderne Gesellschaft, festgehalten in Verfassungen und Menschenrechtserklärungen, auch im deutschen Grundgesetz.

Dennoch gehört Rassismus noch immer zum Alltag. Nicht nur in den USA. Ausgrenzung, Diskriminierung, Benachteiligung … Es sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe, auf der einen Seite zu erklären: „Vor Gott und dem Gesetz sind alle Menschen gleich.“ Und auf der anderen Seite diesen Anspruch dann auch in die Wirklichkeit umzusetzen.