Missbrauchsopfer in Belgien schreiben Brief an Papst Franziskus
Das Oberhaupt der katholischen Kirche wird Ende September in Belgien erwartet. Betroffene von sexuellem Missbrauch fordern, dass Franziskus eine deutliche Position bezieht.
Vor seinem Besuch in Belgien haben mehrere Opfer von sexuellem Missbrauch einen Brief an Papst Franziskus geschrieben. Die Unterzeichner fordern das Oberhaupt der katholischen Kirche auf, “den Schmerz der Überlebenden zu berücksichtigen”, berichteten mehrere belgische Medien am Donnerstag. Laut Flandreinfo.be ist eine Privataudienz mit Opfern sexuellen Missbrauchs innerhalb der Kirche geplant. Weitere Details sind nicht bekannt.
In einem von der Zeitung “Le Soir” veröffentlichten Video – sie hatte auch den Brief veröffentlicht – sagte Jean-Marc Turine (78), er erwarte eine deutliche Botschaft des Papstes. Turine ist einer der Unterzeichner und bezeichnet sich als “Überlebender”. Turine forderte, Missbrauch überall auf der Welt als Verbrechen zu ahnden. Auch stellte er den die verpflichtende Ehelosigkeit von katholischen Priestern in Frage. Ohne Zölibat und mit mehr Entscheidungsfreiheiten für Priester wären einige Verbrechen möglicherweise nicht begangen worden.
Vor zwei Jahren hatte Turine ein Buch veröffentlicht, in dem er beschreibt, wie er in den 1960er Jahren als Student am Saint-Michel-College in Etterbeek missbraucht wurde.
Der flämische Priester Rik Deville, seit Jahren Sprecher der Opfer sexuellen Missbrauchs in der Kirche, sagte dem belgischen Radiosender De Ochtend, er habe den Eindruck, dass die Opfer vom Papstbesuch ferngehalten werden sollen. Auch erwarte er nicht, dass sich die Haltung der Kirche im Umgang mit den Betroffenen ändere.
Papst Franziskus wird am 26. September Luxemburg besuchen. Anschließend ist er bis zum 29. September in Belgien.