Ministerium macht zerstörte Synagoge wieder sichtbar

Mit einer Lichtprojektion will das niedersächsische Wissenschaftsministerium zum 85. Jahrestag der Reichspogromnacht 1938 die damals zerstörte Neue Synagoge in Hannover wieder sichtbar machen. Am Donnerstag (9. November) soll mit Einbruch der Dämmerung ein Bild des jüdischen Gotteshauses am Ministeriumsgebäude in der Innenstadt erscheinen, wie das Ministerium am Mittwoch mitteilte. Damit beteiligt sich das Ministerium an dem Projekt „#WeRemember“ des Jüdischen Weltkongresses und des Zentralrats der Juden in Deutschland.

Die Aktion solle an die Opfer des Nazi-Terrors ebenso erinnern wie an die Opfer des Terrorangriffs der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober, hieß es. „An Tagen, an denen Jüdinnen und Juden in Israel massiv angegriffen, verschleppt und ermordet werden und auch in Deutschland mit dem Tode bedroht, erscheint die Vergangenheit besonders gegenwärtig“, sagte Wissenschaftsminister Falko Mohrs (SPD).

Neben Israel selbst trage Deutschland von allen Nationen der Erde die größte Verantwortung für die Sicherheit und Freiheit des jüdischen Staates, unterstrich Mohrs: „Umso wichtiger ist es, an die Geschichte zu erinnern und ein deutliches Zeichen gegen Antisemitismus, gegen Hass, Hetze und Gewalt zu setzen.“

Die Neue Synagoge, ein Werk des jüdischen Architekten Edmund Oppler (1831-1880), wurde im spätromanischen Stil errichtet und 1870 eingeweiht. Sie stand in der Nähe des heutigen Wissenschaftsministeriums. Ein Teil des früheren Synagogen-Grundstücks dient heute als dessen Parkfläche. Der Voreigentümer des Gebäudes, die ehemalige Preussag AG, ließ den Parkplatz in den 1950er-Jahren anlegen. Bei der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden in Deutschland insgesamt mindestens 1.400 Synagogen und Betstuben stark beschädigt oder zerstört.