Das niedersächsische Gesundheitsministerium hat Nachbesserungen beim Cannabis-Gesetz des Bundes im Blick auf medizinisches Cannabis gefordert. Es dürfe nicht sein, dass sich Konsumenten den Stoff mit ein paar Mausklicks anonym im Internet bestellen könnten, sagte ein Sprecher von Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) am Mittwoch in Hannover. „Dann können die Grenzen zwischen Konsum-Cannabis und Medizinal-Cannabis verschwimmen.“ Er hoffe, dass der Bund hier wie angekündigt nachsteuern werde, sagte der Sprecher.
Medizinisches Cannabis wird unter anderem als Medikament gegen chronische Schmerzen, Übelkeit und Appetitlosigkeit verschrieben. Es kann zur Linderung von Beschwerden bei Krebserkrankungen, Chemo-Therapien, Multipler Sklerose oder Epilepsien beitragen.
Mit der teilweisen Legalisierung von Cannabis im Juli 2024 wurde die Substanz aus dem Betäubungsmittelgesetz gestrichen. Inzwischen genügt eine ärztliche Verordnung, um medizinisches Cannabis zu bekommen. Seither wird der Stoff über Online-Rezepte und Online-Apotheken anonym im Internet angeboten, was nach Angaben von Apotheken rege genutzt wird.
„Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sich hier ein neuer Markt entwickelt, in dem sich auch halbseidene Anbieter tummeln“, sagte der Sprecher von Minister Philippi. „Das macht unseren seriös arbeitenden Ärztinnen, Ärzten und Apotheken das Leben schwer.“ Rezepte für medizinisches Cannabis sollten deshalb nur von Ärztinnen und Ärzten nach einem persönlichen Kontakt ausgestellt werden: „Eine ärztliche Erstaufnahme ist aus unserer Sicht entscheidend.“