Der thüringische Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) ist gegen einen späteren Rentenbeginn. „Ich lehne ein höheres Renteneinstiegsalter entschieden ab“, sagt er dem „stern“ für einen am Mittwoch online erschienenen Beitrag. Für viele Menschen, vor allem in körperlich belastenden Berufen, sei das realitätsfern und schlicht nicht zumutbar.
Voigt stellte sich damit gegen Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU). Sie hatte erklärt, dass wegen des demografischen Wandels und der steigenden Lebenserwartung die Lebensarbeitszeit steigen müsse.
Der thüringische Ministerpräsident entgegnete: „Statt immer neue Belastungsdebatten zu führen, brauchen wir ein Rentensystem, das fair ist.“ Das gelte gegenüber denen, die jahrzehntelang eingezahlt hätten, aber auch gegenüber künftigen Generationen. „Was wir brauchen, sind flexible Übergänge statt starrer Altersgrenzen“, sagte Voigt. So sollte jeder, der über das gesetzliche Rentenalter hinaus arbeiten wolle, das freiwillig tun können.
Das früher bei 65 Jahren liegende Renteneintrittsalter wird seit 2012 schrittweise angehoben und 2031 bei 67 Jahren liegen. Diese Altersgrenze gilt für alle, die 1964 oder später geboren wurden. Ein vorgezogener Rentenstart ist möglich, wenn Abschläge hingenommen werden; zudem gibt es Ausnahmen etwa für besonders langjährig Versicherte und für Schwerbehinderte. Im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD heißt es: „Statt einer weiteren Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters wollen wir mehr Flexibilität beim Übergang vom Beruf in die Rente.“