Ministerin Paus: Jeder Fall von Antiziganismus ist einer zu viel

Sinti und Roma sind die größte Minderheit Europas. Zugleich sind sie besonders von Diskriminierung betroffen. Am Internationalen Roma-Tag hat die Bundesfamilienministerin eine Bitte.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne)
Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne)Imago / Eibner

Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hat zu mehr Einsatz gegen die Diskriminierung von Sinti und Roma aufgerufen. Am Internationalen Roma-Tag wolle sie ein Zeichen gegen Antiziganismus und für Vielfalt und Zugehörigkeit der Minderheit in Deutschland setzen, sagte Paus bei einem Empfang in Berlin. „Als die größte Minderheit Europas erleben Sinti und Roma bis heute Diskriminierung und Gewalt“, so die Ministerin. „Und jeder Fall ist einer zu viel.“

Unter Antiziganismus versteht man eine spezifische Form von Rassismus und Diskriminierung, die sich gegen Sinti und Roma richtet. Um diesem Phänomen konsequent entgegenzutreten, sei es wichtig, Zahlen zu antiziganistischen Übergriffen systematisch zu erfassen, betonte Paus. Sie verwies auf die 2023 eingerichtete Melde- und Informationsstelle Antiziganismus und forderte dazu auf, dort Vorfälle zu melden. „Scheuen Sie sich nicht und stellen Sie sich an die Seite von Sinti und Roma“, betonte die Ministerin.

Antiziganismus: Kommission geplant

„Wir sind auf einem guten Weg“, sagte der Antiziganismus-Beauftragte der Bundesregierung, Mehmet Daimagüler. Er verwies unter anderem auf eine geplante Bund-Länder-Kommission gegen Antiziganismus sowie eine geplante Kommission zur Aufarbeitung der Verfolgung von Sinti und Roma in der NS-Zeit und danach. Beide könnten noch in diesem Jahr berufen werden. Der Staat habe die Aufgabe, aus seiner Vergangenheit zu lernen und Sinti und Roma als Teil der Gesellschaft anzuerkennen, so Daimagüler.

Der Internationale Roma-Tag erinnert an den ersten Weltkongress der Roma-Bürgerrechtsbewegung am 8. April 1971 in London. Mit rund zwölf Millionen Menschen sind Sinti und Roma die größte Minderheit Europas.