Ministerin Faeser: Digitale Gewalt immer anzeigen oder melden

Hasskriminalität im Netz ist ein großes Problem. Sicherheitsbehörden und Opferberatungen raten Betroffenen dazu, sie nicht einfach hinzunehmen. Zum Tag der Kriminalitätsopfer geben sie konkrete Tipps.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) ruft dazu auf, Hasskriminalität und andere Formen von digitaler Gewalt immer zu melden oder zur Anzeige zu bringen. „Wer Menschen beschimpft und bedroht, muss dafür die Konsequenzen spüren“, sagte Faeser am Freitag anlässlich des Tages der Kriminalitätsopfer. „Hasskriminalität muss zu Anklagen und Verurteilungen führen.“ Wenn Betroffene digitale Gewalt anzeigten oder bei Meldestellen meldeten, erleichtere dies die Strafverfolgung der Täter sehr.

„Wir erleben im Netz immer neue Wellen frauenfeindlicher, rassistischer oder antisemitischer Beleidigungen und Bedrohungen, islamistischer Propaganda und anderer menschenverachtender Straftaten“, sagte die Innenministerin. Diejenigen, die Opfer von digitaler Gewalt geworden seien, brauchten bestmögliche Unterstützung.

Der Tag der Kriminalitätsopfer wurde 1991 von der Organisation Weisser Ring ins Leben gerufen, die sich um die Unterstützung und den Schutz von Opfern kümmert. Gemeinsam mit dem Ministerium und der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes wies der Weisse Ring darauf hin, dass es wichtig sei, Opfern von Gewalt zuzuhören, ihnen Glauben zu schenken und ihnen keine Mitschuld zuzuschreiben.

Die Bundesgeschäftsführerin des Weissen Rings, Bianca Biwer, sagte, Hass im Netz bleibe nicht dort. „Er sickert aus dem Netz in die analoge Welt und trägt dazu bei, dass unsere Gesellschaft sich spaltet und verroht.“ Es sei wichtig, Hass überall zu bekämpfen.

Betroffene von digitaler Gewalt sollten laut Polizei zunächst Beweise sichern, also etwa Screenshots anfertigen (sofern es nicht um Nacktbilder von Minderjährigen geht). Erst danach sollten sie den oder die Beiträge bei der jeweiligen Plattform melden und ihn schließlich bei der Polizei anzeigen.