Minister: Dürfen Hitzetote nicht einfach so hinnehmen

Die Prognosen sehen heiße Sommer kommen. Anlass für den Gesundheitsminister, den Hitzeschutz weit oben auf die Agenda zu nehmen. Nicht nur Kranke und Pflegebedürftige sollen geschützt werden.

Kranke, Ältere und Pflegebedürftige sollen besser und schneller vor den Risiken hoher Temperaturen in Deutschland geschützt werden. “Wir erwarten einen besonders gefährlichen Sommer aus der Perspektive der Hitzetoten”, sagte der Minister am Freitag bei der Vorstellung mehrerer Hitzeschutzpläne unter anderem für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen. Gerade in Westeuropa und Deutschland, wo immer mehr ältere Menschen oft in Städten lebten, seien die Risiken durch Hitze sehr hoch.

Deutschland müsse daher schnell handeln und sowohl kurz- als auch langfristig denken. Ein Hinnehmen von Hitzetoten dürfe es nicht geben, betonte Lauterbach, auch wenn die Zahl infolge der Aufklärungskampagne des Vorjahres bereits von 4.500 im Jahr 2022 auf 3.200 im vergangenen Jahr gesunken sei. So hätten nicht nur die Hausärzte, sondern insbesondere auch Alten- und Pflegeeinrichtungen von Diakonie und Caritas zu dem Thema aufgeklärt.

Der Minister hatte im vergangenen Jahr das erste Mal einen Hitzeschutzplan vorgelegt. Darüber hinaus hatte die Bundesärztekammer zum ersten Hitzeaktionstag ausgerufen. Im diesen Jahr findet der Aktionstag zum zweiten Mal am 5. Juni statt.

Da Hitze im Normalfall nicht als Todesursache angegeben wird, ermittelt das Robert Koch-Institut regelmäßig Schätzungen der hitzebedingten Sterbefälle in Deutschland. Hierfür werden die tagesgenauen Sterbedaten des Statistischen Bundesamtes mit den Temperaturmessungen des Deutschen Wetterdienstes kombiniert, um zu ermitteln, ob an besonders heißen Tagen überdurchschnittlich mehr Menschen gestorben sind. Das sei mittlerweile, so Lauterbach, bis auf den Landkreis genau bestimmbar.

“Es sind wenige Tage, die wir sehr gut kennen”, so der Minister. Daher sei es entscheidend, sich auf diese Tage gut vorzubereiten. Neben allgemeineren Schutzpläne seien auch direkte Wetterwarnungen etwa auf das Telefon angedacht. Der Deutsche Wetterdienst könne bereits fünf Tage im Voraus nahende Hitzetage vorhersagen.

Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, bekräftigte, dass Tote durch Hitze vermeidbare Todesfälle seien. Er hoffe, dass mit dem Aktionstag auch diejenigen auf die Risiken aufmerksam würden, die ihre eigene Situation falsch einschätzten. Als Beispiel nannte Reinhard den sportlichen 62-Jährigen mit gut eingestelltem Bluthochdruck und Asthma, der in der Mittagshitze Tennis spiele. Hier brauche es mehr Bewusstsein für die Risiken.