Extremisten sollen im westafrikanischen Niger ein Dorf überfallen haben, Dutzende Menschen starben. Die Militärregierung in der Hauptstadt Niamey wirft dem Sender BBC allerdings vor, falsche Informationen zu verbreiten.
Der britische Sender BBC muss sein Programm im westafrikanischen Land Niger mit sofortiger Wirkung für drei Monate einstellen. Der Sender hat laut Einschätzung der herrschenden Militärregierung falsche Informationen im Zusammenhang mit einem Extremisten verbreitet, hieß es in einer am Donnerstagabend veröffentlichten Mitteilung.
Demnach warf Kommunikationsminister Sidi Mohamed Raliou dem Sender vor, die “falschen Informationen” würden den sozialen Frieden gefährden und die Moral der gegen die Dschihadisten kämpfenden Truppen untergraben. Zuvor hatte der Sender über einen terroristischen Angriff auf den Ort Chatoumane im Westen des Landes berichtet. Demnach waren dort Anfang der Woche 130 Menschen ermordet worden. Auch andere Medien hatten darüber berichtet.
Nach dem Sturz des gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum im Juli 2023 ist im Niger eine Militärregierung an der Macht, an deren Spitze General Abdourahmane Tiani steht. Wie auch die Nachbarstaaten Mali und Burkina Faso, die ebenfalls nach Staatsstreichen von Militärs regiert werden, grenzt sich Niger zunehmend von Westeuropa und von den USA ab. Bereits kurz nach dem Umsturz wurde beispielsweise der französische Sender Radio France Internationale suspendiert. Neuer Partner ist Russland.
Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch sowie Journalistenverbände kritisieren die Suspendierung verschiedener Sender. Sie befürchten unter anderem, dass Menschenrechtsverletzungen, die von Extremisten, aber auch staatlichen Streitkräften begangen werden, unentdeckt bleiben und nicht aufgearbeitet werden könnten.
Im Sahel agieren seit Jahren verschiedene Terrorgruppen, die Verbindungen zum “Islamischen Staat” (IS) und der Al-Kaida haben. Sie verfolgen verschiedene Ziele wie die Kontrolle ganzer Dörfer.