Migrationsberatung: Diakonisches Werk Ratzeburg warnt vor Kürzungen

Angesichts der Kürzungspläne im Bundeshaushalt zeigt sich das Diakonische Werk in Ratzeburg besorgt um die Migrationsberatung im Herzogtum Lauenburg. Mehr als 800 Familien, Paare und Einzelpersonen mit Migrationsgeschichte suchten pro Jahr Hilfe beim Diakonischen Werk in Ratzeburg, allein im vergangenen Jahr hätten mehr als 2.000 Gespräche stattgefunden, teilte der evangelische Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg am Donnerstag mit. Komme es zur Kürzung staatlicher Integrationsleistungen, könnte damit Schluss sein, mahnte Ulf Kassebaum, Leiter des Diakonischen Werks in Ratzeburg. Propst Philip Graffam bezeichnete das Vorhaben als menschliche Katastrophe und warnte vor gesellschaftlichen Konsequenzen.

Laut Haushaltsentwurf der Bundesregierung sollen 30 Prozent der bisherigen Förderungen gestrichen werden. Für psychosoziale Angebote für Geflüchtete ist eine Reduzierung öffentlicher Mittel um 60 Prozent in der Diskussion. Im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg und beim Diakonischen Werk im Herzogtum Lauenburg drohten angesichts dann möglicher Finanzlöcher harte Einschnitte bei den Hilfsangeboten für Migranten, hieß es.

Für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und für die gemeinsame Lösung großer Probleme brauche es die Angebote, sagte Kassebaum. „Sie helfen Menschen, unsere Sprache, unsere Kultur, unsere Bürokratie – unser Leben in Deutschland zu verstehen.“ Durch die Arbeit der Migrationsberatung würden Geflüchtete in der Mitte der Gesellschaft ankommen.

Kassebaum und Graffam verwiesen auf eine von den Freien Wohlfahrtsverbänden in Schleswig-Holstein initiierte Online-Petition gegen die Kürzungspläne. „Wir appellieren, sich an der Aktion zu beteiligen, um den Bund von seinen Vorhaben abzubringen“, sagte Kassebaum. Die Petition ist unter https://chng.it/PFC2gg64HG zu erreichen.