Mietenspiegel 2023: Mieten in Hamburg um 5,8 Prozent gestiegen

Die Stadt Hamburg hat am Dienstag den diesjährigen Mietenspiegel vorgestellt. Zum Stichtag 1. April 2023 weist er einen Durchschnittswert von 9,83 Euro pro Quadratmeter im relevanten Wohnungsbestand aus, wie die Stadt mitteilte. Der Anstieg im Zeitraum April 2021 bis April 2023 betrug 5,8 Prozent (54 Cent pro Quadratmeter). Der vorherige Mietenspiegel habe für den Zeitraum April 2019 bis 2021 einen Anstieg um 7,3 Prozent (63 Cent pro Quadratmeter) aufgewiesen, hieß es.

Die Mieten in normaler Wohnlage weisen im diesjährigen Mietenspiegel mit einem Plus von 5,4 Prozent einen geringeren Anstieg auf als Wohnungen in guter Wohnlage, wo sich der Anstieg auf 6,8 Prozent beläuft. Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD) bezeichnete die Lage auf den Wohnungsmärkten deutscher Großstädte als „weiter herausfordernd“. Der Markt sei eng, dennoch gebe es für Hamburg auch gute Signale. Der statistische Durchschnittswert von 9,83 Euro pro Quadratmeter liege unter dem von München (14,58), Stuttgart (11,04) und Frankfurt (10,29), hieß es.

Die Fachsprecherin für Stadtentwicklung und Wohnen der SPD-Fraktion Hamburg, Martina Koeppen, erklärte, die Hamburger Zahlen lägen sogar unterhalb der Inflationsrate. Allerdings sei auch ein vergleichsweise moderater Anstieg für die Mieterinnen und Mieter eine finanzielle Anstrengung. „Bezahlbares Wohnen ist und bleibt eine der wichtigsten gesellschaftlichen Aufgaben“, sagte Koeppen.

Olaf Duge, Sprecher für Bauen und Wohnen der Grünen-Fraktion Hamburg, nannte den Anstieg „moderat“. Er sprach von einem „guten Zeichen“ und sagte zugleich: „Darauf dürfen wir uns aber nicht ausruhen.“ Es brauche trotz Karlsruher Haushaltsurteil weiterhin ein beherztes Eintreten des Bundes für guten, bezahlbaren und klimagerechten Wohnraum und entsprechende Förderungen, damit der Wohnungsbau das richtige Tempo und der Markt mehr gerechte Preise bekomme.

Anke Frieling, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, warf der rot-grünen Hamburger Regierung vor, mit Statistik-Tricks zu arbeiten, mit denen sie den Mietenspiegel künstlich niedrig zu halten versuche. Die hohen Mieten in den sehr guten Wohnlagen seien nicht in die Statistik aufgenommen worden. In erster Linie wären die Baubeschleunigung und dadurch zusätzlich entstehender Wohnraum ein Mittel zur Entspannung der Lage, sagte Frieling.

Heike Sudmann, wohnungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, kritisierte: „Dass der Senat seinen Spielraum nicht genutzt hat, den Mietenanstieg jetzt zu bremsen, ist verheerend und für Hamburgs Mieter*innen ein Schlag ins Kontor.“ Sie forderte eine Deckelung und Senkung der Mieten.

Der Mieterverein zu Hamburg bezeichnete den Anstieg der Mieten als „erneut sehr stark“. Vorsitzender Rolf Bosse sagte: „Die stetig steigenden Mieten in Hamburg können immer weniger Menschen stemmen.“ Seit langem schon fänden auch Mieterinnen und Mieter mit einem durchschnittlichen Einkommen kaum noch bezahlbaren Wohnraum in der Hansestadt. „Mit dem aktuellen Mietenanstieg wird sich die Lage noch weiter zuspitzen.“

Der Hamburger Mietenspiegel umfasst Wohnungen ohne Preisbindungen, deren Mieten sich innerhalb der vergangenen sechs Jahre verändert haben oder neu vereinbart wurden. Günstige Sozialwohnungen mit Mietpreisbindung sowie Bestandsverträge ohne Mietpreisänderung im Sechsjahreszeitraum berücksichtigt er nicht. Der mietenspiegelrelevante Wohnungsbestand umfasst rund 568.500 der insgesamt gut 992.600 Wohnungen in Hamburg.