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Michael Herbst sieht bisherige Form der Kirche am Ende

Nach Ansicht des langjährigen Greifswalder Theologieprofessors Michael Herbst (Viereth-Trunstadt/Oberfranken) gibt es künftig „eine Minderheitenkirche in einem säkularen Umfeld“. Herbst sprach bei den „Impulstagen Gemeindeentwicklung und Seelsorge“ in Bad Liebenzell (Kreis Calw) vor rund 300 Teilnehmern. „Wir kommen mit der bisherigen Form der Kirche ans Ende“, sagte der Gründer und frühere Leiter des Greifswalder „Instituts für Gemeindeentwicklung“. Denn Kirche und das, für das sie stehe, erscheine immer mehr Menschen für ihr Leben irrelevant und überflüssig. Es gelte, sich vom Denken zu verabschieden, dass alles von der Pfarrerin und dem Pfarrer abhängen muss. Das bisherige Bild, dass Kirche nur gut sei, wo im Pfarrhaus Licht brenne, sei „ein furchtbarer Tunnel“.

„Wir ‚haben‘ die Menschen nicht mehr, sie gehören nicht mehr automatisch zur Volkskirche, wir müssen sie gewinnen“, sagte Herbst. Ziel aller kirchlichen Arbeit müsse sein, die Getauften zu einem mündigen, lebendigen Christsein zu ermächtigen, zu ermutigen und zu ertüchtigen. (2365/04.10.2023)