Mexiko: Angehörige der 43 verschwundenen Studenten fordern Aufklärung

Vor 10 Jahren verschwanden 43 Studenten aus Ayotzinapa spurlos. Tausende Demonstranten sind jetzt in Mexiko auf die Straße gegangen und fordern endlich eine lückenlose Aufklärung.

Demonstration im Mexiko zum Verschwinden von 43 Studenten aus Ayotzinapa
Demonstration im Mexiko zum Verschwinden von 43 Studenten aus AyotzinapaImago / aal.photo

Zum zehnten Jahrestag der Verschleppung von 43 Studenten in Mexiko haben Tausende Menschen Aufklärung gefordert. In Mexiko-Stadt demonstrierten nach Angaben der Behörden mindestens 10.000 Menschen. Angeführt wurde der Protestzug in der Hauptstadt von den Vätern und Müttern der in der Nacht auf den 27. September 2014 in der Stadt Iguala verschleppten Lehramtsanwärtern.

“Unbeschreiblich schmerzhafte Reise” für Eltern

Die Eltern prangerten die Straflosigkeit in dem Fall an und forderten, die Wahrheit über den Verbleib ihrer Söhne zu erfahren. Sie hätten ein Jahrzehnt einer „unbeschreiblich schmerzhaften Reise“ auf der Suche nach ihren Kindern hinter sich, erklärten sie auf Facebook.

Die 43 Studenten waren in Iguala im Süden Mexikos von Polizisten festgenommen und von Mitgliedern der kriminellen Organisation „Guerreros Unidos“ und möglicherweise weiteren Beteiligten verschleppt worden. Seither fehlt von den meisten von ihnen jede Spur, nur von drei wurden sterbliche Überreste gefunden.

Verschwinden war “Staatsverbrechen”

Eine Wahrheitskommission kam zum Schluss, dass es sich bei dem Verschwinden der 43 Studenten um ein „Staatsverbrechen“ handelte, an dem nicht nur die organisierte Kriminalität, sondern auch Behördenstellen beteiligt waren. Doch die Strafprozesse sind kaum vorangekommen, bis heute ist niemand für die Verbrechen rechtskräftig verurteilt worden. Der scheidende Präsident Andrés Manuel López Obrador war mit dem Versprechen auf Aufklärung angetreten, doch die Ermittlungen sind zuletzt wieder ins Stocken geraten.

Die Angehörigen dringen vor allem darauf, dass die Armee, die mutmaßlich in die Verschleppung involviert war, mit den zivilen Ermittlungsbehörden kooperiert. Nur so könne in Erfahrung gebracht werden, was mit den Studenten geschah.