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Menschenrechtlerin Ruth Weiss mit 101 Jahren gestorben

101 Jahre Zeitzeugenschaft: Holocaust und Apartheid machten sie zur Mahnerin. Ruth Weiss ist mit 101 Jahren gestorben.

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) würdigt die verstorbene Menschenrechtlerin Ruth Weiss. Die Stadt Fürth hatte am Freitag mitgeteilt, dass die Journalistin und Schriftstellerin im Alter von 101 Jahren gestorben ist. Weiss wurde am 26. Juli 1924 in Fürth geboren. Die jüdische Familie floh 1936 vor den Nationalsozialisten nach Südafrika.

Weimer betonte: “Ruth Weiss hat zeit ihres Lebens aus dem unermesslichen Leid des Holocaust und ihren Erfahrungen unter der Apartheid in Südafrika einen immerwährenden Bildungsauftrag an uns alle formuliert: Teilt die Welt nicht ein in ‘Wir und Du’, sondern tretet ein für das ‘Wir der Menschheit’.”

Weiss habe sich als Zeitzeugin, Schriftstellerin und Ehrenpräsidentin des PEN-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland weltweit dem Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus verschrieben, ergänzte der Kulturstaatsminister. “Möge ihr internationales Vermächtnis auch von künftigen Generationen weitergetragen werden – in dem Bewusstsein, dass jedes Zeugenwort eine Brücke zur Menschlichkeit ist”, so Weimer am Samstag.

Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung (SPD) würdigte Weiss in einer Mitteilung: “Bis ins hohe Alter erhob sie mit unermüdlicher Energie ihre Stimme für Gerechtigkeit, gegen Hass und Unterdrückung, für Frieden und Freiheit.” 1975 kehrte Weiss demnach erstmals wieder in ihre Geburtsstadt zurück und lebte später unter anderem in Köln und in Dänemark. Für ihr Lebenswerk erhielt sie unter anderem das Große Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland.