Menschenrechtler: Migranten auf dem Weg in die USA ohne Schutz

Kein Zugang zu Nahrungsmitteln und Wasser: „Human Rights Watch“ hat Kolumbien und Panama Versagen beim Schutz hunderttausender Flüchtlinge auf dem Weg in die USA vorgeworfen.

Viele Venezolaner überqueren den Fluss Darien
Viele Venezolaner überqueren den Fluss DarienImago / blickwinkel

Die Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“ (HRW) hat Kolumbien und Panama Versagen beim Schutz hunderttausender Flüchtlinge auf dem Weg in die USA vorgeworfen. Die Migranten und auch die umliegenden Gemeinden hätten keinen Zugang zu Nahrungsmitteln, Wasser und einer grundlegenden Gesundheitsversorgung, erklärte die Organisation in einem veröffentlichten Bericht.

Unabhängig vom Grund ihrer Reise müssten die Migranten ein Recht auf Sicherheit und die Achtung ihrer Menschenrechte haben, sagte HRW-Amerika-Direktorin Juanita Goebertus.

Die meisten Flüchtlinge kommen aus Venezuela

Rund 500.000 Migrantinnen und Migranten haben im vergangenen Jahr versucht, den tropischen Regenwald zwischen Kolumbien und Panama zu durchqueren. Darunter waren 113.000 Kinder. Für dieses Jahr werden noch mehr Menschen auf der gefährlichen und unwegsamen Route erwartet. Rund zwei Drittel der Migranten und Flüchtlinge kommen laut offiziellen Angaben aus Venezuela, gefolgt von Ecuador, Haiti und China.

 

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HRW erklärte, die Menschen müssten den Darién-Dschungel völlig schutzlos durchqueren. Bewaffnete Banden kontrollierten die Strecke und seien für Menschenhandel, Raub und Morde verantwortlich. Verbrechen, inklusive sexuellem Missbrauch, hätten zugenommen und würden von den kolumbianischen sowie panamaischen Behörden nicht aufgeklärt. Auf kolumbianischer Seite hat der kriminelle Golf-Clan die Kontrolle über die Region unternommen.

Todesopfer können nur geschätzt werden

Die Zahl der Flüchtlinge, die beim Durchqueren des Darién-Dschungels ihr Leben verloren haben, kann nur geschätzt werden. 245 Menschen sind laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) zwischen 2021 und März 2023 auf der Route umgekommen. Die Dunkelziffer dürfte aber höher liegen. Seit dem Jahr 2021 wurden laut „Ärzte ohne Grenzen“ mindestens 1.500 Menschen Opfer von sexueller Gewalt.

Der Weg zu Fuß durch den Darién-Dschungel nimmt etwa eine Woche in Anspruch. Die rund 100 Kilometer lange Passage hat sich zur Hauptflüchtlingsroute in Richtung USA entwickelt. Es gibt keine Straßen oder Wege, dafür aber Felsen und reißende Flüsse.