Mehrheit will nicht auf Wohlstand für mehr Klimaschutz verzichten

Ein Großteil der Menschen in Deutschland lehnt laut einer Umfrage persönliche finanzielle Belastungen für den Klimaschutz ab. Mehr als zwei Drittel der Befragten gaben an, sie würden „eher“ nicht oder „auf keinen Fall“ finanzielle Abstriche machen, teilte die „Süddeutsche Zeitung“ am Mittwoch mit.

Die „Süddeutsche Zeitung“ hatte eine repräsentative Online-Befragung beim Meinungsforschungsinstitut Civey in Auftrag gegeben. Dafür wurden rund 5.000 Menschen gefragt, ob sie bereit wären, „für mehr Klimaschutz auf einen Teil ihres persönlichen Wohlstands zu verzichten“.

Am ehesten würden die Befragten demnach auf Kreuzfahrten oder Flugreisen verzichten, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Deshalb weniger Auto zu fahren oder weniger Fleisch zu essen, komme für die meisten aber nicht infrage. Knapp 30 Prozent gaben sogar an, sie würden fürs Klima „auf nichts“ verzichten.

Die Menschen wurden auch nach ihrer Parteipräferenz gefragt: 79 Prozent der Grünen-Wähler gaben an, zum Wohle des Klimas auf persönlichen Wohlstand verzichten zu wollen. Bei AfD-Anhängern waren es nur drei Prozent, bei CDU/CSU und FDP-Wählern rund zwölf Prozent. Auch unter der SPD-Wählerschaft lehnte eine Mehrheit persönliche Einbußen ab.

Civey-Geschäftsführerin Janina Mütze glaubt, dass die Gleichzeitigkeit von verschiedenen Krisen – etwa die Energiekrise, die Kriege in der Ukraine und Nahost sowie die Inflation – dazu führe, dass die Menschen mehrheitlich nicht bereit seien, einen persönlichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. „Stapelkrisen haben die Deutschen preissensibel gemacht“, sagte Mütze. (01/1957/26.06.2024)