Mehrere Religionen feiern Andacht in Rostock

Die Veranstalter wollen deutlich machen, dass Religionen mit einer Stimme sprechen. Auch Menschen ohne Religion sind eingeladen.

Vor 40 Jahren kamen die Menschen in Leipzig zum ersten Mal zu einem Friedensgebet zusammen
Vor 40 Jahren kamen die Menschen in Leipzig zum ersten Mal zu einem Friedensgebet zusammenJens Schulze / epd

Rostock. Eine interreligiöse Andacht feiern Vertreter verschiedener Religionen am Montag, 14. Mai, um 17 Uhr in der Dorfkirche Rostock-Lichtenhagen. Eingeladen sind Gläubige aller Religionen und ausdrücklich auch konfessionslose Menschen, wie das Zentrum Kirchliche Dienste in Rostock mitteilte. Zu hören sind Ausschnitte aus den heiligen Schriften des Judentums, des Christentums, des Islam und der Bahai-Religion, die zu Frieden und Versöhnung aufrufen. 
Die Veranstalter wollen mit der Andacht ein Zeichen setzen, dass Religionsgemeinschaften mit einer Stimme sprechen, wenn es um eine offene, vielfältige und gastfreundliche Gesellschaft geht. Zugleich sehen sie sich als Teil der Proteste gegen den an diesem Abend angemeldeten Aufmarsch der AfD in Lütten Klein unter dem Motto "Islamisierung stoppen". Sie wenden sich gegen eine Spaltung der Religionsgemeinschaften und gegen die Ausgrenzung von zugewanderten Menschen.
Vom 22. bis zum 26. August 1992 ereigneten sich im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen die schwersten fremdenfeindlichen Ausschreitungen nach der Wende. Im Verlauf der vier Tage gerieten dabei 150 Menschen in akute Lebensgefahr, nachdem ein Wohnhaus ehemaliger DDR-Vertragsarbeiter aus Vietnam in Brand gesetzt worden war. Mehr als 200 Polizisten wurden verletzt, einer von ihnen schwer. (epd)