Aus dem Minus ist wieder ein Plus geworden. Dennoch hält sich die Euphorie in Sachen Kirchensteuereinnahmen beim Erzbistum München und Freising in Grenzen.
Vorläufiges Aufatmen im Erzbistum München und Freising: Die Erträge aus der Kirchensteuer sind 2024 wieder nach oben gegangen. Insgesamt wurden 645 Millionen Euro eingenommen, wie Finanzdirektor Markus Reif am Donnerstag in München bei der Haushaltspressekonferenz des Erzbistums bekanntgab. Das entspricht einem Plus von rund 28 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr.
Dennoch sei die Entwicklung dieser wichtigsten Einnahmequelle alles in allem leicht negativ, sagte Reif. So resultiere das Ergebnis vor allem aus einem signifikanten Anstieg der Kirchensteuer auf Kapitalerträge. Dazu komme ein erheblich besseres Clearingergebnis. In diesem Verfahren gleichen die deutschen Bistümer die eingegangenen Zahlungen untereinander aus. Zunächst wird die Kirchensteuer von Arbeitnehmern von jener Diözese eingezogen, wo der Arbeitgeber seinen Sitz hat. Maßgeblich ist aber der Wohnsitz des Arbeitnehmers.
Deutlich positiver als 2023 fiel laut Reif das Jahresergebnis der Erzdiözese aus: Hier gab es einen Überschuss von rund 146 Millionen Euro nach zuletzt 19 Millionen Euro. Das habe mit vielen Sonder- und Einmaleffekten zu tun, erläuterte der Finanzdirektor. Die zusätzlichen Mittel sollen genutzt werden, um verschobene Ausgaben zu finanzieren und die Rücklagen zu stärken, die zuletzt mehrfach angetastet worden seien.
Die gesamten Erträge der Erzdiözese beliefen sich laut Jahresrechnung 2024 auf rund 921 Millionen Euro. Das seien 65 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Darunter finden sich neben der Kirchensteuer auch staatliche Zuschüsse für den Betrieb von Schulen sowie 11 Millionen Euro für den Religionsunterricht an staatlichen Schulen und 19 Millionen Euro an Zuschüssen von Städten und Gemeinden für den Betrieb diözesaner Kindertagesstätten.
Aus den gesamten Erträgen sind Aufwendungen in Höhe von 836 Millionen Euro (Vorjahr: 885 Millionen Euro) finanziert worden. Der Löwenanteil wurde mit 344 Millionen Euro für das Personal ausgegeben. Die Bilanzsumme beträgt für 2024 rund 4 Milliarden Euro und hat sich gegenüber dem Vorjahr um 106 Millionen Euro erhöht.
Für 2025 plant die Erzdiözese mit Erträgen in Höhe von 845 Millionen Euro. Allerdings werden deutlich höhere Aufwendungen erwartet, nämlich 928 Millionen Euro. Zur Gegenfinanzierung will das Erzbistum wieder in die Rücklagen greifen. Die zu erwartende Kirchensteuer sei etwas niedriger angesetzt worden als 2024. Angesichts der derzeitigen wirtschaftlichen Entwicklung kann laut Reif jedoch mit mehr gerechnet werden.