Mehr Kinder haben Sprachdefizite

Laut einem Bericht der Barmer-Krankenkasse haben immer mehr Kinder in Sachsen-Anhalt Schwierigkeiten mit der Wort- und Satzbildung. Auch beim Verständnis von gelesener und gesprochener Sprache gebe es zunehmend Probleme, teilte die Krankenkasse am Mittwoch in Magdeburg mit. Dies belegten Daten aus dem „Barmer-Kinderatlas“ von 2022.

Demnach weisen gut 13 Prozent der Kinder bis 15 Jahre ärztlich dokumentierte Sprachdefizite auf. Betroffen seien etwa 36.600 Kinder. Rund 16 Prozent der Jungen in dieser Altersgruppe seien betroffen, bei Mädchen nur jede Zehnte. Im Vergleich zu 2012 sei die Betroffenenzahl bei Jungen um 32, bei Mädchen um gut 34 Prozent gestiegen, hieß es.

Nach den Daten der Barmer-Analyse hätten in dieser Altersgruppe sechs Prozent der Jungen und vier Prozent der Mädchen mit Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen eine logopädische Behandlung erhalten.

Laut Axel Wiedemann, Barmer-Geschäftsführer in Sachsen-Anhalt, spielen Eltern für die sprachliche Entwicklung der Kinder eine entscheidende Rolle. „Es ist wichtig, dass sie aktiv unterstützen und viel mit ihren Kindern sprechen“, machte er deutlich. Dabei sollten sich Eltern bewusst sein, dass sie selbst Sprachvorbilder seien. Wichtig seien Blickkontakt, Sprechtempo sowie ein altersgerechtes Sprachniveau.

Neben der logopädischen Präsenztherapie sei es wichtig, dass Kinder auch zu Hause regelmäßig übten, um ihre Aussprache zu verbessern, hieß es. Hier könnten Sprachtherapie- oder Hausaufgaben-Apps eine digitale Unterstützung bieten. Eine App könne aber die logopädische Präsenztherapie nicht ersetzen.