Die Zahl der Suizide in Baden-Württemberg ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Besonders deutlich ist der Anstieg bei Frauen, obwohl Männer weiterhin die am stärksten betroffene Gruppe sind, wie aus einer am Freitag veröffentlichten Stellungnahme des Sozialministeriums auf eine Anfrage der FDP-Landtagsfraktion hervorgeht. Den Daten des Statistischen Landesamtes zufolge wuchs die Zahl der Frauen, die sich das Leben nahmen, von 283 im Jahr 2019 auf 394 im Jahr 2023. Das ist der höchste Wert der vergangenen fünf Jahre.
Bei den Männern lag die Zahl der Suizide im Jahr 2023 bei 979, nach einem Höchststand von 1.028 im Vorjahr. Damit nehmen sich in Baden-Württemberg fast dreimal so viele Männer wie Frauen das Leben. Genaue Daten zu Suizidversuchen werden landesweit nicht erfasst.
Die Landesregierung plant nach eigenen Angaben kein eigenes Suizidpräventionsgesetz, sondern begleitet die Entwicklung eines entsprechenden Gesetzesvorhabens auf Bundesebene. Die Regierung in Stuttgart moniert beim Entwurf des Bundes allerdings das Fehlen einer Regelung zur Finanzierung der regionalen Hilfsangebote.
Das Land fördert bestehende Organisationen zur Suizidprävention jährlich mit mehreren Millionen Euro. Die Sozialpsychiatrischen Dienste erhalten rund sechs Millionen Euro, die Psychosozialen Zentren für Geflüchtete etwa zwei Millionen Euro und der „Arbeitskreis Leben e.V.“ 310.000 Euro.
Als Reaktion auf die psychischen Folgen der Corona-Pandemie bei jungen Menschen schuf das Land der Stellungnahme zufolge 105 zusätzliche stationäre Betten und 53 teilstationäre Plätze in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Um Männer als Hauptrisikogruppe zu unterstützen, verweist das Ministerium auf die Förderung des „Hilfetelefons Gewalt an Männern“.
Ein breites Netz an Hilfsangeboten steht Betroffenen zur Verfügung. Allein die Telefonseelsorge führte 2023 in Baden-Württemberg rund 171.000 Gespräche. In mehr als 25.000 dieser Gespräche ging es nach Angaben der Organisation ausdrücklich um Suizidgedanken. Weitere wichtige Anlaufpunkte sind der „Arbeitskreis Leben“ mit zehn Beratungsstellen sowie neun regionale „Bündnisse gegen Depression“. (1915/01.08.2025)