Das Berliner Humboldt-Forum will vielfältiger werden

In der historischen Mitte Berlins ist es nicht zu übersehen: das Humboldt-Forum. Es beherbergt Ausstellungen, Veranstaltungsräume und Restaurants. Jetzt zieht es Bilanz.

Das Humboldt-Forum liegt am Berliner Schlossplatz auf der Museumsinsel
Das Humboldt-Forum liegt am Berliner Schlossplatz auf der MuseumsinselImago / Jürgen Ritter

Das Berliner Humboldt-Forum will verstärkt neue Besuchergruppen ansprechen. Es gehe darum, noch mehr Menschen ins Haus zu holen, die keine typischen Museumsgänger seien, sagte der Generalintendant des Humboldt-Forums, Hartmut Dorgerloh.

So soll nach der erfolgreichen Sonderausstellung für Kinder, „Nimm Platz“, möglicherweise ein dauerhaftes Angebot für junge Besucher entwickelt werden. Für den Fall, dass der Berliner Senat einmal seine „Berlin Global“-Ausstellung zur Stadtgeschichte abziehen sollte, müsse auf den frei werdenden 4.000 Quadratmetern „nicht unbedingt ein neues Museum“ entstehen. Vielmehr könne etwa über eine Bibliothek oder Musikschule nachgedacht werden, sagte Dorgerloh.

Johanniter mit „Ort der Wärme“

Das Humboldt-Forum sei weder ein Museum noch ein Ausstellungshaus. Mit seinen Angeboten verstehe sich das Haus als Ort der Vielstimmigkeit und der diversen Stadtgesellschaft, sagte Dorgerloh. Als Beispiel nannte er auch den von den Johannitern betriebenen „Ort der Wärme“ im Humboldt-Forum. Dort treffen sich Obdachlose und von den hohen Energiepreisen betroffene Menschen.

Erstmals legte Dorgerloh auch Besucherzahlen vor. Demnach kamen im vergangenen Jahr – teilweise noch unter Corona-Beschränkungen – rund 1,5 Millionen Menschen in das Humboldt-Forum. Seit seiner Eröffnung im Juli 2021 wurden dort rund 2,3 Millionen Besucher gezählt. Die verschiedenen Ausstellungen sahen 2022 rund 711.000 Personen an, die meisten in den Ethnologischen Sammlungen mit rund 292.000 Besuchern. Die Dachterrasse nutzten demnach 220.000 Menschen.

Im wiederaufgebauten Berliner Schloss

Knapp 50 Prozent der Besucherinnen und Besucher waren den Angaben zufolge unter 50 Jahre alt. 60 Prozent der befragten Gäste seien Touristen gewesen, davon etwa 18 Prozent aus dem Ausland. Unter dem Dach des Humboldt-Forums im wiederaufgebauten Berliner Schloss befinden sich mehrere Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen mit Ausstellungs- und Veranstaltungsflächen sowie Restaurants.

Einer der Themenschwerpunkte in diesem Jahr ist die Sterblichkeit von Menschen. Dazu ist vom 31. März bis 26. November auf 1.500 Quadratmetern die Sonderausstellung „un_endlich. Leben mit dem Tod“ geplant, wie Projektleiter David Blankenstein ankündigte. Auf dem Programm stehen dazu Veranstaltungen unter Einbindung der verschiedenen „religiösen Communities“ der Stadt. Es gehe um eine persönliche wie wissenschaftliche „Annäherung an das oft tabuisierte Thema“.

Im Sommer lädt das Open-Air-Musikfestival „Durchlüften“ vom 13. Juli bis 5. August zum dritten Mal in den Schlüterhof des Humboldt-Forums ein. Für 2024 ist auf 1.400 Quadratmetern eine Sonderausstellung zum Palast der Republik geplant. Der Kulturpalast und Sitz der DDR-Volkskammer stand auf dem Areal des Humboldt Forums gegenüber dem Berliner Dom und wurde bis 2008 abgerissen. Das Kunstprojekt zur umstrittenen Bibel-Inschrift auf der Kuppel des Humboldt Forums soll in der „Wintersaison“ starten, hieß es.