Männlich, weiblich, divers oder gar keine Angabe zum Geschlecht: Seit einem halben Jahr haben Bundesbürger die Wahl, was in ihrem Pass stehen soll. In Bayern wird davon seither durchaus Gebrauch gemacht.
Das Selbstbestimmungsgesetz zeigt Wirkung in Bayern. Im ersten halben Jahr seit Inkrafttreten haben mehr als 1.000 Menschen im Freistaat den Eintrag ihres Geschlechts im Ausweis ändern lassen. Das geht aus einer Umfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in neun großen und kleinen Städten hervor. So gaben in München seit 1. November 2024 bis Ostern insgesamt 366 Personen entsprechende Erklärungen beim Standesamt ab, in Nürnberg 210 und in Augsburg 142.
In Regensburg wurden 139 Anträge bearbeitet. Außerdem lägen weitere 43 Anmeldungen vor, hieß es. In Würzburg wurden bei 104 dort Geborenen Angaben zum Geschlecht und der Vorname geändert. In Straubing war dies bei 21 Personen der Fall. In Bad Reichenhall wurden 7 Erklärungen im Geburtenregister beurkundet, in Füssen 4. Helmbrechts meldete 2 geänderte Einträge und eine weitere Anmeldung.
Das Gesetz war vor einem Jahr vom Bundestag verabschiedet worden. Die Bundesregierung hatte zuvor mit ungefähr 4.000 Fällen pro Jahr für ganz Deutschland gerechnet. Die in der Umfrage ermittelten Zahlen deuten darauf hin, dass die Nachfrage zumindest zum Start der Reform deutlich höher ist.
Zuvor mussten trans- und intergeschlechtliche Personen zwei psychiatrische Gutachten und einen Gerichtsbeschluss vorlegen, um ihren Geschlechtseintrag ändern zu lassen. Nun ist das per einfacher Erklärung auf dem Standesamt möglich.