Medizinerin: Ladenöffnungszeiten den Temperaturen anpassen

Siesta bald auch in Deutschland? So weit will eine Medizinerin noch nicht gehen. Doch gewisse Anpassungen an steigende Temperaturen braucht es aus ihrer Sicht auch hierzulande.

Die durch den Klimawandel steigenden Temperaturen sollten aus Sicht der Medizinerin Annette Peters auch Auswirkungen auf den Arbeitsalltag in Deutschland haben. “Wir müssen die heißen Mittagsstunden in unseren Abläufen stärker berücksichtigen”, sagte die Leiterin des Instituts für Epidemiologie am Münchner Helmholtz Zentrum dem “Spiegel” (Samstag). Es gehe dabei nicht darum, dreistündige Mittagspausen einzuführen, wie sie etwa in Spanien als Siesta abgehalten werden. “Ich halte es aber für sinnvoll, bei großer Hitze die Öffnungszeiten von Geschäften anzupassen.”

Auch sollten Kommunen Hitze und Klimaprognosen bei der Stadtplanung stärker miteinbeziehen, so Peters. Das könne durch Begrünung von Dächern oder den Einsatz von hellen und reflektierenden Oberflächen auf diesen unterstützt werden. “Wir müssen den Schutz der Gesundheit in allen politischen und gesellschaftlichen Bereichen verankern. Es kann nicht allein in unserer individuellen Verantwortung liegen, dass wir uns vor zu großer Hitze in Acht nehmen”, mahnte die Medizinerin.

Schon ab einer Temperatur von 22 Grad Celsius steige das Gesundheitsrisiko an, erklärte Peters. Belastend werde es zudem, wenn die Temperaturen nachts nicht mehr unter 20 Grad sänken. Der Körper erhalte nach einem heißen Tag dann nicht seine benötigte Erholungsphase: “Wenn dieser Kreislauf durcheinandergerät, lagert sich Wasser zum Beispiel verstärkt in den Extremitäten ein. Für Menschen mit einer Herzschwäche ist das sehr schädlich.”