Mediziner: Schmerzpatienten werden nicht adäquat versorgt

Rund 23 Millionen Menschen in Deutschland leiden Medizinern zufolge unter chronischen Schermerzen. Diese würden jedoch oft nicht adäquat versorgt, sagte der Präsident des Deutschen Schmerzkongresses, Professor Joachim Erlenwein (Göttingen), am Mittwoch bei einer Online-Pressekonferenz. Nötig seien flächendeckende, abgestufte Behandlungsangebote, um eine qualitativ hochwertige Schmerztherapie für die Betroffenen zu erreichen.

Bei Schmerzen handle es sich um komplexe und chronische Krankheitsbilder, die sich häufig nicht schnell mit einer Operation, einem Gips oder einer Pille lösen ließen, hieß es im Vorfeld des Deutschen Schmerzkongresses, der vom 16. bis 19. Oktober in Mannheim stattfindet.

Als Beispiele nannte Erlenwein weit verbreitete und unterversorgte Erkrankungen wie Endometriose und Lipödem. So seien etwa zwei Millionen Frauen im gebärfähigen Alter von Endometriose betroffen. Hierbei produziere der Körper zu viel Gewebe im Unterleib, was vielen Betroffenen Schmerzen verursache.

Vom Lipödem, einer schmerzenden und auch psychisch stark belastenden Fettverteilungsstörung, seien rund zehn Prozent aller Frauen betroffen. Beide Erkrankungen seien noch zu wenig erforscht und zu wenig bekannt, so Erlenwein. Durch eine adäquate Behandlung steige auch die Lebensqualität der Patientinnen.

Schmerzmedizin müsse interdisziplinär aufgestellt sein, sagte die Schmerzmedizinerin und Kongresspräsidentin, Professorin Dagny Holle-Lee (Essen). Künftig werde auch die digitale Begleitung von Patientinnen und Patienten wichtiger. Diese sei aber nicht nur auf jüngere Menschen fokussiert. Ihrer Erfahrung nach seien auch Ältere der Telemedizin gegenüber aufgeschlossen. Generell gelte es, die digitalen Angebote so einfach wie möglich zu machen.

Der Kongress wird von der Deutschen Schmerzgesellschaft und der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft ausgerichtet. (2228/02.10.2024)