Medien: Bosnischer Arzt versteckte Knochen von Völkermordopfern

In Bosnien-Herzegowina sorgt ein Knochenfund im Garten eines Arztes landesweit für Bestürzung: Der Mediziner soll die Überreste von Völkermordopfern jahrelang nahe einem Brunnen versteckt haben, um an ihnen zu experimentieren, wie örtliche Zeitungen (Donnerstag) berichten. In der Presse des Landes wurden sogar Vergleiche mit dem deutschen NS-Arzt Josef Mengele laut; Medien und Opfervereine bezeichneten den Mann als „bosnischen Mengele“.

Bereits im September hatten die Behörden die einbetonierten Knochen geborgen, nachdem sie einen Hinweis von der Ex-Frau des Orthopäden erhalten hatten. Nun soll eine DNS-Analyse ergeben haben, dass es sich bei den Knochen um Überreste von Völkermordopfern handelt. Sie sollen 1995 beim Massaker von Srebrenica getötet worden sein. Insgesamt hatte die serbisch-bosnische Armee damals innerhalb weniger Tage mehr als 8.000 muslimische Männer und Jungen umgebracht. Die ethnisch motivierten Tötungen des Bosnienkriegs (1992-95) belasten das Zusammenleben in dem Westbalkan-Land bis zum heute.

Im Bezirk Brcko, rund 100 Kilometer nördlich von Srebrenica, herrschte nach der Identifizierung der Leichen Fassungslosigkeit. Wie der Sender Slobodna Evropa (Radio Free Europe) berichtet, behandle der betroffene Orthopäde weiterhin Patienten. Und dies, obwohl er im Herbst angegeben habe, die Knochen in der Vergangenheit verwendet zu haben, um „Operationen vorzubereiten“. Eine Stellungnahme gegenüber Reportern lehnte der Beschuldigte am Donnerstag ab.