Mathe-Influencer: Rechenaufgaben spielerisch aufbereiten

Die einen sind “Mathe-Brains”, die anderen hassen das Fach: Diese Spaltung wollen zwei Influencer aufheben. Auch an die Schulpolitik haben die beiden studierten Mathematiker einen Wunsch.

Mathe als Spiel oder als “Detektivarbeit” betrachten – das kann aus Sicht von Johannes Mensing bei mancher Schulaufgabe hilfreich sein. “Auch wenn man nicht sofort die Lösung findet, bleibt man dran, probiert weiter, und irgendwann findet man den richtigen Weg”, sagte der Mathematiker im Interview der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (Dienstag). Gemeinsam mit Josef Naber hat er das Unternehmen “MatheMind” gegründet; auf TikTok und Instagram interessieren sich viele Menschen für die Mathe-Erklärungen der beiden.

Mathe werde oft als etwas Negatives gesehen, bedauerte Mensing. Es sei normal, dass manche Menschen schneller einen Zugang dazu fänden als andere. Diese Veranlagung bedeute aber nicht, “dass die einen Mathe können und die anderen nicht”. Entscheidend seien vielmehr passende Lernformen. Dazu gehöre beispielsweise, eine passende Lernumgebung zu schaffen und eine Offenheit für den Stoff mitzubringen. Umgekehrt sollten Lerninhalte so aufbereitet sein, dass das Gehirn sie optimal aufnehmen könne – “als leckere Häppchen”.

In den Videos gehe es um den Spaß an Mathe und darum, die Menschen dort abzuholen, wo sie stünden, fügte Naber hinzu. “Wir betonen, wie wichtig kleine Erfolgserlebnisse sind und kleine Schritte zum Ziel führen – die Ambition soll nicht sein, schlagartig von einer Fünf auf eine Eins zu klettern.” Um dies auch an Schulen umsetzen zu können, müssten Lehrkräfte “besser ausgestattet und entlastet werden”.

Ihnen gehe es darum, Kompetenzen zu vermitteln. “Mathe fördert die Fähigkeit, selbstständig Probleme zu lösen”, sagte Naber. Dies sei nicht nur in der Mathematik von großer Bedeutung, sondern auch sonst im Leben. Sie erlebten “häufig persönliche Anfeindungen, besonders bei unseren Tiktok- und Instagram-Videos, die oft als zu einfach kritisiert werden.” Dabei ist es laut Mensing das Ziel, “Mathematik zunächst in einfacher Sprache und mit grundlegenden Beispielen zu erklären, um ein breites Publikum zu begeistern. Wenn wir diese Basis schaffen, sind viele bereit, komplexere Themen zu vertiefen.”