Massiver Anstieg bei Kirchenwahl im Oldenburger Land

Die oldenburgische Kirche hat bei den Gemeindekirchenratswahlen einen massiven Anstieg bei der Wahlbeteiligung verzeichnet. Im Vergleich zur vorangegangenen Wahl vor sechs Jahren sei die Beteiligung um 63,5 Prozent auf 18,66 Prozent gestiegen, teilte ein Kirchensprecher am Montag in Oldenburg mit. Bei der Wahlen für die leitenden Gremien der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde im Oldenburger Land waren 326.542 Mitglieder über 14 Jahren stimmberechtigt. Zur Wahl hatten sich 1.044 Menschen gestellt. Von ihnen wurden 451 Frauen und 373 Männer gewählt.

Erstmals konnten die Wählerinnen und Wähler ihre Stimme an der Wahlurne, Online oder per Brief abgeben. Um mehr junge Menschen für das Ehrenamt zu gewinnen, wurde das passive Wahlrecht abgesenkt. Erstmals konnten auch Personen kandidieren, die zu Beginn der Amtszeit am 1. Juni 16 Jahre alt sind. Laut dem Kirchensprecher hatten sich insgesamt 14 Personen unter 18 Jahren für eine Kandidatur entschieden. Zwölf von ihnen seien direkt in die neuen Gemeindekirchenräte gewählt worden.

Bischof Thomas Adomeit dankte allen Wählern und Gewählten: „Besonders froh bin ich, dass unter diesen Menschen nach meiner Kenntnis niemand dem Verdacht unterliegt, eine extremistische Grundhaltung zu vertreten. Denn Personen, die sich rassistisch, antisemitisch, islamfeindlich, queerfeindlich oder demokratiefeindlich äußern, sind nicht geeignet, ein kirchliches Leitungsamt zu übernehmen.“ Synodenpräsidentin Sabine Blütchen ergänzte, nun gelte es, das Motto der Wahl „Kirche mit mir“ mit Leben zu erfüllen.

Die Wahl war am Sonntag zu Ende gegangen. Die Gemeindekirchenräte sind demokratisch gewählte Gremien, die alle sechs Jahre von den Mitgliedern einer Gemeinde gewählt werde. Zusammen mit den Pfarrerinnen und Pfarrern leiten sie die Gemeinden vor Ort. Sie sind unter anderem zuständig für die für Konfirmandenarbeit, Kindertagesstätten, Mitgestaltung der Gottesdienste, Gebäude, Ländereien, Friedhöfe, Personal und Finanzen einer Kirchengemeinde. Zur oldenburgischen Kirche zählen 107 Gemeinden zwischen der Nordseeinsel Wangerooge und den Dammer Bergen. Ihr gehören knapp 360.000 Mitglieder an.