Massive Störungen bei Vortrag einer Israelin in Hannover
Eine 79-Jährige aus der Kibbuz- Bewegung in Israel ist in Hannover von pro-palästinensischen Aktivisten bei einem Vortrag massiv gestört worden. Nach Angaben der Gewerkschaft ver.di vom Freitag war die Gruppe am Vorabend überraschend im Vortragssaal aufgetaucht. Sie habe durch Zwischenrufe, Videoaufnahmen, Beleidigungen und das laute Abspielen von Musik die Veranstaltung gestört. Schließlich habe die Polizei eingreifen müssen. Eine Polizeisprecherin bestätigte am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd) den Vorfall.
Die Veranstalter hätten ihr Hausrecht angewendet und versucht, die Störer des Saales zu verweisen, sagte sie. Als das nicht den gewünschten Erfolg brachte, sei die Polizei eingeschaltet worden. Inzwischen ermittle der Staatsschutz. Die Zwischenrufe selbst waren laut der Sprecherin nicht strafrechtlich relevant. Jedoch gebe es eine Anzeige gegen einen 24-Jährigen wegen Beleidigung.
Ver.di und die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) Hannover verurteilen die Störungen, die sie in einer Reihe ähnliche Vorkommnisse in der niedersächsischen Landeshauptstadt sehen. Die Gewerkschaft und die DIG hatten zu der Veranstaltung im ver.di-Veranstaltungszentrum Rotation eingeladen. Die ver.di-Landesbezirksleiterin Andrea Wemheuer sprach von einer neuen Dimension von Übergriffen auf israelische Mitbürgerinnen und Mitbürger und diejenigen, die diese unterstützten. „Für antisemitische Parolen gilt bei uns die Null-Toleranz-Linie“, betonte sie.
Kay Schwegmann-Greve von der Deutsch-Israelischen Gesellschaft sagte: „Es ist wichtig, Menschen aus Israel mit ihren Erfahrungen und Perspektiven in Hannover Gehör zu verschaffen.“ Dabei lege die DIG Wert auch darauf, mit Palästinenserinnen und Palästinensern ins Gespräch zu kommen. Dies sei am Donnerstagabend mit Einzelpersonen möglich gewesen. „Aber Drohungen und der Versuch, eine solche Veranstaltung zu sprengen, dulden wir nicht.“