Marx: Waffen bringen keinen Frieden im Heiligen Land

Kardinal Reinhard Marx regt für den Nahen Osten eine internationale Friedensinitiative an: An die Hamas appelliert er, die Geiseln frei zu lassen. An Israel, die Zivilbevölkerung in Gaza zu schonen.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx fordert Schritte für einen „nachhaltigen, gerechten Frieden“ im Heiligen Land. Dieser könne aber nur möglich werden, „wenn alle Beteiligten den Weg zu Gesprächen suchen und die internationale Staatengemeinschaft dazu einen Rahmen setzt“, sagte der Erzbischof von München und Freising laut Manuskript in seiner Predigt am Palmsonntag im Münchner Liebfrauendom: „Noch mehr Waffen, noch mehr Gewalt werden als solche den Frieden nicht bringen, sondern im schlimmsten Fall die Vorbereitung für den nächsten Krieg und die nächsten Gewaltausbrüche sein.“

Marx beklagte die „furchtbaren Bilder aus dem Heiligen Land, aus Israel, Palästina und dem gesamten Nahen Osten“. Dabei handele es sich um Bilder von Unterdrückung und dem Töten unschuldiger Menschen. So sei die schreckliche, grausame Gewalt des 7. Oktober 2023 der Anfang des Krieges, konstatiert der Kardinal und appelliert „auch im Namen der Kirche“ an die als terroristische Vereinigung eingestufte Organisation Hamas, „endlich die Geiseln, darunter Frauen und Kinder, freizulassen, damit die Waffen schweigen können“.

Der Kardinal wandte sich zugleich an den Staat Israel sowie an israelische Siedler im Westjordanland: „Wir appellieren an Israel, die Zivilbevölkerung in Gaza zu schonen und ihr Wege zum Überleben zu eröffnen, damit nicht neuer Hass in die Zukunft getragen wird.“ Weiter fügte er hinzu: „Wir fordern auch die fanatischen Siedler im Westjordanland auf, den dort lebenden Palästinensern mit Respekt zu begegnen und die Polarisierung nicht anzuheizen.“

Zu Beginn der Karwoche erinnerte Marx daran, dass Jesus als Friedensfürst in Jerusalem eingezogen und dann selbst Opfer politischer und religiöser Gewalt geworden sei. „Einige Fanatiker geben keine Ruhe, bis er den Tod findet. Und der römische Staat duldet keinen alternativen Friedenskönig; es ist Staatsinteresse, ihn zu beseitigen und zu kreuzigen.“

Die Bibel erzähle immer wieder von Krieg, Gewalt und Ungerechtigkeit. „Die Zielrichtung aller Geschichten, die dann für uns Christen ihren Höhepunkt findet im Leben und Sterben Jesu von Nazareth, ist die Überwindung der Gewalt“, führt Marx aus.