Marx segnet Smiths Kapellenskulptur – Zwei Schauen in Freising

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat am Samstagnachmittag in Freising die neue Kapellenskulptur der deutsch-amerikanischen Künstlerin Kiki Smith gesegnet. „Unsere Kirchen und Kapellen sind eine Einladung an alle“, rief Marx dabei in Erinnerung. Sie seien ein Zeichen für die „ausgebreiteten Arme Gottes – alle sind willkommen“. Zugleich seien die Menschen gerufen, selbst zum „Tempel Gottes“ zu werden: „Das lebendigste, das wichtigste Zeugnis ist jeder Mensch, der an den Tisch des Herrn kommt und sich verwandeln lässt.“

Das von Smith geschaffene Werk „Mary’s Mantle“ könne als eine „Einladung, verwandelt zu werden“, betrachtet werden, führte der Kardinal weiter aus. Dieser Aspekt sei auch entscheidend für die Zukunft der Kirche, die weniger von den großen äußeren Dingen abhänge, sondern davon, „ob viele Menschen sich verwandeln und sich erneuern lassen. Die hingehen und dann sagen: Hier werde ich neu inspiriert für meinen Lebensweg.“

Die vier mal vier Meter große, acht Meter hohe begehbare Raumskulptur „Mary’s Mantle“ ist das dritte große zeitgenössische Kunstwerk, das für das Diözesanmuseum Freising nach dessen Wiedereröffnung im Herbst 2022 geschaffen wurde. Bei den beiden weiteren handelt es sich um James Turrells Lichtinstallation „A Chapel for Luke“ und Berlinde De Bruyckere „Arcangelo“. Smiths Arbeit ist der Schutzmantelmadonna gewidmet. Zur Ausstattung der neben dem Museumsbau stehenden Kapelle, die aus Dachziegeln der alten Pfarrkirche Ruhpolding aufgemauert wurde, zählt unter anderem ein von der Künstlerin gestaltetes und von der Mayer’schen Hofkunstanstalt München gefertigtes Glasfenster.

Weiter finden sich darin ein Geflecht aus Sternen in weißer Bronze, zudem hängt an einem Haken ein schlichter blauer, in Jacquard-Technik aus Wolle, Baumwolle und Leinen gewebter Mantel. Das Dach wird von einer goldenen Taube gekrönt. Im Museum ist außerdem bis 7. Januar 2024 eine Ausstellung mit Werken von Smith unter dem Titel „Empathy“ zu sehen.

Parallel wird dort auch die Sonderschau „Francesco – der Heilige aus Assisi“ gezeigt mit hochkarätigen Leihgaben aus italienischen Museen. Bei der Eröffnung sagte der Münchner Generalvikar Christoph Klingan, mit Franz von Assisi werde ein Heiliger beleuchtet, der „bis heute fasziniert, in all seiner Widersprüchlichkeit, durchaus auch Fremdheit und dann wieder für viele so spürbaren Nähe“.