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Martin Buber: frühe Pläne zur Auswanderung

UK 26/2015, Martin Buber (Seite 11: „In der ,Ahnung des ewigen Du‘“)
In der Tendenz ist der Autorin des Artikels über Martin Buber zuzustimmen. Bezeichnend dafür ist, dass er schon nach dem Krieg immer wieder für einige Zeit nach Deutschland reiste und später sogar in Tübingen eine kleine Zweitwohnung hatte. Ebenso veröffentlichte er weiterhin auch in deutscher Sprache und erhielt den Friedenspreis des deutschen Buchhandels 1953.
Worin ich widersprechen möchte, ist, dass er absichtlich erst 1938 ins Exil gegangen ist. Er hat seine Arbeit über das „Königtum Gottes“ vor dem Hintergrund des Richterbuches 1933 veröffentlicht, weil er sich einen Ruf auf den Lehrstuhl für biblische Theologie an der Hebräischen Universität Jerusalem erhofft hatte. Als dieser nicht kam, entschied Buber sich 1938 zur Emigration, weil er in Jerusalem wie bereits vorher in Deutschland Religionsphilosophie lehren konnte. Außerdem war Israel britisch besetzt und nahm meines Wissens keinesfalls alle Flüchtlinge auf.

Christoph Fleischer, Welver