Für Maori in Neuseeland ist es ein heiliger Schatz, in dem ihre höchste Prinzessin Hinematioro gegenwärtig ist: Das rund ein Meter große Holzschnitzwerk “Hinematioro Pou” wird nun in Tübingen gezeigt – mit einer Zeremonie vorab.
Ein in Neuseeland als Heiligtum verehrtes Holzkunstwerk ist ab Donnerstag in Tübingen in einer Ausstellung zu sehen. Für die indigene Maori-Gemeinschaft “Te Aitanga-a-Hauiti” verkörpere das Kunstwerk “die lebendige Präsenz der verehrten Ahnin und höchsten Prinzessin Hinematioro” und entspreche einem heiligen Schatz, teilte die Universität Tübingen am Montag mit.
Das 90 Zentimeter hohe und 30 Zentimeter breite, geschnitzte Ahnenbild “Hinematioro Pou” gelangte demnach 1769 mit der ersten Weltumseglung des britischen Seefahrers James Cook nach Europa. Vermutlich als Schenkung kam es in die Ethnologische Sammlung der Universität. Dort wurde es vom Tübinger Kustos der Ethnologischen Sammlung, Volker Harms, wiederentdeckt und entwickelte sich in den 1990er-Jahren zu einem Symbol der Verbindung zwischen Tübingen und Neuseeland. “Te Pou o Hinematioro – Celebrating Māori Heritage, Culture and Connection” lautet der Titel der Ausstellung. Sie ist im Museum der Universität Tübingen (MUT) auf Schloss Hohentübingen zu sehen.
“Das Hinematioro Pou kehrte im Jahr 2019 erstmals auf Leihbasis nach Neuseeland zurück, wo es in einer bewegenden Zeremonie empfangen wurde”, hieß es weiter. Damals wurde es zur 250-Jahr-Feier der Cookschen Landung nach Neuseeland ausgeliehen, wurde aber danach – beispielsweise 2023 – wieder in Tübingen gezeigt. Derzeit werde auch die “zentrale Frage” nach einer möglichen Rückgabe des Hinematioro Pou nach Neuseeland diskutiert, so die Universität. Dieser Prozess sei von gegenseitigem Respekt, wissenschaftlicher Verantwortung und kulturellem Vertrauen geprägt.
Der Vernissage am Donnerstagabend wird eine Māori-Zeremonie am Donnerstagmorgen vor ausgewählten Gästen vorausgehen. Eine Delegation der Te Aitanga-a-Hauiti begrüßt demnach das “Hinematioro Pou” mit dem traditionellen Willkommensritual “powhiri” im Rittersaal auf Schloss Hohentübingen. Die Zeremonie werde von Tanz, Gebeten und Gesang begleitet. Die Ausstellung läuft bis 29. März 2026.