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Mannheimer Suchthelfer gegen Kriminalisierung von Abhängigen

Zum Gedenktag für Drogentote am Montag kritisiert die Mannheimer Suchthilfe-Einrichtung “Drogenverein” die deutsche Drogenpolitik als ideologisch. Der Anstieg junger Drogentoter sei alarmierend.

Die Mannheimer Suchthilfe-Einrichtung fordert einen Wandel in der deutschen Drogenpolitik. “Die Repression, das alleinige Kriminalisieren von Drogenkonsum ist gescheitert”, sagte der Geschäftsführer des Drogenvereins Mannheim, Philip Gerber, am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Er forderte stattdessen mehr Unterstützung und bessere Hilfsangehörige für Drogenkonsumenten und ihre Angehörigen.

“Wünschenswert wären Abwasseranalysen, um feststellen zu können, wo welche Drogen konsumiert werden. Dringend notwendig wäre auch, Naloxon freizugeben, ein Medikament, das bei Überdosierung Leben retten kann. Dann könnten es auch Angehörige und Einrichtungen wie unsere erwerben.”

Zugleich sprach sich Gerber für mehr Angebote von Drug Checking, also der Untersuchung von Drogen auf gefährliche Beimischungen oder zu hohe Dosierungen. Das Argument, wonach Drug Checking Anreize zu mehr Konsum führe, sei schlicht nicht stichhaltig, sagte Gerber.

Alarmiert zeigte sich der Experte über den Anstieg junger Drogentote unter 30 Jahren. Ihre Zahl stieg 2024 um 14 Prozent. Als Grund sieht Gerber eine leichtere Verfügbarkeit von im Labor hergestellten Substanzen. “Zum anderen neigt ein Teil der jungen Menschen zu einem riskanten Probierkonsum.”

Der Suchthilfeexperte äußert sich zum Gedenktag für Drogentote an diesem Montag. 2024 waren es 2.137 Drogentote, etwas weniger als 2023. In vielen deutschen Städten sind Info- und Gedenkveranstaltungen geplant.