Installationen von Daniel Hausig im Saarland-Museum

Seit Samstag sind in der Modernen Galerie des Saarlandmuseums fünf raumgreifende Werke des Deutsch-Schweizer Künstlers Daniel Hausig zu sehen. Als Intro ist im Foyer der Modernen Galerie eine Wand mit digitalen LED-Lichtschlangen installiert, die durch satinierte Acrylröhren gelegt sind und sowohl nach vorne als auch nach hinten auf einem neutral-weißen Hintergrund abstrahlen. Grundlage für das Werk „Wetterleuchten“ waren laut Hausig, Fotos von Wolken, die über den Himmel zogen und die er verfremdet hat.

Das gleiche Prinzip hat der Künstler für eine raumgreifendere Lichtwand im ersten Raum des Erweiterungsbaus des Saarland-Museums verwendet. Auch über diese laufen Lichtbänder in wechselnden Farben von Rot, Orange und über Blau bis hin zu Grün. Als Grundlage für „Sunset View“ benutzte Hausig nach eigenen Angaben von ihm gemachte Fotos von Sonnenuntergängen.

Gegenüber hängen Kugelkästen, wie sie Sportschützen verwenden. Diese hat Hausig von innen beleuchtet und vorne Fotos oder durchscheinende Zielscheiben-Karten gesteckt, auf die er selbst geschossen hat. Die Fotos stammen teils aus einem radiologischen Lehrbuch von 1939, das Modelle zeigt, wie man sich bei der medizinischen Prozedur am besten hinstellt sowie Fotografien, die Hausigs Großvater während der jüdischen Deportation im polnischen Lodz 1939 machte. Daneben hängt eine Publikation von seinem Ur-Ur-Großonkel, den dieser 1878 in Berlin veröffentlichte mit dem Titel „Christ und Jude – wider den Judenhass“ sowie eine antisemitische Schrift des Komponisten Richard Wagner mit dem Titel „Was ist Deutsch?“.

Ausgangspunkt für diese Kunstwerke war für Hauser die Auseinandersetzung mit seiner Familiengeschichte. Vor allem sein Großvater sei überzeugter Nazi gewesen, hatte der 1959 in der Schweiz geborene Künstler berichtet. Andere Familienmitglieder hätten sich dagegen sehr kritisch, insbesondere zum seit dem 19. Jahrhundert kursierenden und in der Juden-Verfolgung durch die Nazis gipfelten Antisemitismus geäußert. Die Schau „Daniel Hausig – Sunset Guest House“ läuft bis zum 13. Oktober.