Anlässlich des 80. Jahrestages der Bombardierung von Mainz am 27. Februar 1945 hat der Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) dazu aufgerufen, die Lehren aus der NS-Vergangenheit nicht zu vergessen. Alle Bürgerinnen und Bürger müssten Flagge zeigen für die Demokratie in Deutschland, sagte Haase am Donnerstag bei einer Gedenkstunde für die Toten des Zweiten Weltkriegs am Mahnmal der zerstörten Kirche St. Christoph.
Aktuell sehe man schmerzlich, dass Rechtspopulisten in Deutschland, in den USA und anderswo die Geschichte auch für ihre Zwecke umdeuten wollten, sagte Haase. Zugleich erlebe man, dass „Hunderttausende Menschen auf die Straße gehen und gegen menschenverachtende rechte Parolen und für die Demokratie einstehen und für die Werte unseres Landes“.
Unbegreiflich sei es, „dass ein elitärer amerikanischer Wirtschaftsboss sich anmaße zu fordern, in Deutschland die Gedenkkultur für die Opfer der Nazidiktatur ‘hinter sich zu lassen“, sagte Haase. Er bezog sich damit auf eine entsprechende Aussage des US-Milliardärs Elon Musk bei einer AfD-Veranstaltung. „Das ist brandgefährlich und ein direkter Angriff auf unsere Demokratie. Solche Geschichtsvergessenheit und Geschichtsverdrossenheit macht fassungslos“, sagte der Oberbürgermeister.
Am Nachmittag des 27. Februar 1945 hatte ein britischer Flugzeugverband über 500.000 Bomben auf Mainz abgeworfen. Rund 1.200 Menschen kamen ums Leben und viele mehr wurden verletzt, weil der Luftalarm verspätet ausgelöst worden war und viele Mainzer es nicht mehr in die Schutzräume schafften. Große Teile der Innenstadt brannten bei dem Angriff nieder.