Mainzer Gutenberg-Museum öffnet an Übergangsstandort

Das Mainzer Gutenberg-Museum zeigt von Samstag an seine wichtigsten Exponate vorübergehend im ehemaligen Klarissenkloster St. Klara. Die Geschichte des Buchdrucks werde dort auch unter Einsatz moderner Multimedia-Techniken präsentiert, sagte die städtische Bau- und Kulturdezernentin Marianne Grosse (SPD) am Donnerstag bei der Vorstellung der neu gestalteten Räumlichkeiten. Auf mehreren, bislang von dem städtischen Naturhistorischen Museum genutzten Etagen werden unter anderem gedruckte Bücher aus der Zeit von Gutenberg sowie historische Druckmaschinen ausgestellt, darunter drei Bände Originalbibeln aus der Werkstatt von Johannes Gutenberg.

Das einstige Kirchengebäude war für den Umzug aufwendig saniert worden. Für die wertvollsten Exponate wurde im Refektorium, dem früheren Klosterspeisesaal, eine mit modernster Sicherheitstechnik ausgestattete „Schatzkammer“ eingebaut, in deren Zentrum die Gutenberg-Bibeln in einem spektakulär ausgeleuchteten schwarzen Kubus hinter Hochsicherheitsglas verwahrt werden. Ein weiterer früherer Kirchenraum, in dem bislang ausgestopfte Tiere standen, zeigt nun unter anderem ein neu erstelltes, animiertes 3D-Modell der Stadt Mainz zu Gutenbergs Lebzeiten.

Das Mainzer Gutenberg-Museum ist eine der bedeutendsten Touristenattraktionen der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt und bislang in einem seit Jahren sanierungsbedürftigen, direkt am Dom gelegenen Bau des Architekten Rainer Schell aus den 1960er Jahren untergebracht. Da dessen Instandsetzung wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll erschien, soll er abgerissen und nach den Plänen des Stuttgarter Architektenbüros „h4a Gessert + Randecker“ neu gebaut werden. Die Gesamtkosten des Vorhabens werden aktuell auf 108 Millionen Euro beziffert. Davon entfallen über 81 Millionen Euro auf die reinen Baukosten. Für die Sanierung und Herrichtung des Übergangsstandortes fielen mehr als 10 Millionen Euro an Kosten an.