Auch im neuen Bundeskabinett werden mehr Männer als Frauen sitzen. Insgesamt soll es 18 Mitglieder haben, neben dem designierten Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) nehmen neun weitere Männer sowie acht Frauen am Kabinettstisch Platz. Damit ergibt sich für die neue Regierung eine Frauenquote von 44,4 Prozent.
Somit kann Merz ein Versprechen einhalten: Er hatte im März angekündigt, dass der Frauenanteil im Regierungskabinett höher liegen werde als in der neuen Unionsfraktion im Bundestag. Dort sind nur rund 23 Prozent der Abgeordneten weiblich.
Von den drei an der Regierungskoalition beteiligten Parteien schickt eine mehr Frauen als Männer ins Kabinett, nämlich die SPD: Sie hat drei Männer und vier Frauen nominiert. Allerdings übernimmt hier ein Mann ein zusätzliches herausgehobenes Amt, denn der designierte Finanzminister Lars Klingbeil soll auch Vizekanzler werden. Bei der CDU sind es – Merz eingerechnet – fünf männliche und drei weibliche Kabinettsmitglieder, beim kleinsten Koalitionspartner CSU zwei Männer und eine Frau.
Der bisherige Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte einst Parität am Kabinettstisch versprochen. Tatsächlich saßen in seinem Kabinett zu Beginn acht Minister und acht Ministerinnen. Durch Personalwechsel kam es aber im Laufe der Zeit zu einem klaren Männerüberhang. In der geschäftsführenden Bundesregierung waren zuletzt neun Männer und sechs Frauen Mitglied.
Inzwischen gibt es nicht mehr viele Bundesministerien, die noch nie von einer Frau geführt wurden. Ein besonders mächtiges allerdings war bisher immer in Männerhand, nämlich das Finanzministerium. Auch der Bereich Verkehr wurde stets von einem Mann betreut.
Für Wirtschaft war bisher nur einmal eine Frau zuständig, nämlich die Sozialdemokratin Brigitte Zypries von Januar 2017 bis März 2018. Auch gab es bislang nur eine einzige Bundeskanzlerin, wenngleich Angela Merkel (CDU) 16 Jahre lang regierte.
Ministerrang und damit einen Platz im Kabinett hat häufig auch der Chef des Kanzleramts. Eine Chefin gab es bisher nicht. Das Gleiche gilt für den Posten des Vizekanzlers.