Am Bodensee entsteht derzeit eine Ausstellung rund um die “Landshut”. Das Flugzeug selbst ist bereits vor Ort. Soll die ehemalige Lufthansa-Maschine umfassend restauriert werden? Dazu äußert sich jetzt das Unternehmen.
In der Debatte um die künftige Präsentation der “Landshut” vertritt die Lufthansa eine abwartende Haltung. “Die Bundeszentrale für politische Bildung hat Ende 2020 den Auftrag bekommen, die ‘Landshut’ in einen Bildungskontext einzubinden”, sagte eine Lufthansa-Sprecherin am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in München.
Wie die Bundeszentrale dies tue – “dazu gehört auch die Restaurierung und mögliche Wiederherstellung des Zustands von 1977”- liege in den Händen der zuständigen Projektgruppe, so die Sprecherin. Die ehemalige Lufthansa-Maschine “Landshut” steht in Friedrichshafen am Bodensee. Dort soll rund um das Flugzeug, dessen Entführung 1977 weltweit für Schlagzeilen sorgte, eine Ausstellung entstehen.
Unlängst hatten Kritiker in einem Offenen Brief vor einem Scheitern des Projekts gewarnt. Die “Landshut” müsse unbedingt als jene Boeing 737 wiedererkennbar werden, in der sich die Entführung abgespielt habe. “Nur mit ihrem Lufthansa-Design ausgestattet kann sie zum Ankerplatz des gesamten Unternehmens werden. Auch das Leitwerk, beide Flügel ebenso wie die Sitzreihen, ohne die das Gefühl einer furchtbaren Enge im Inneren nicht hinreichend nachvollzogen werden kann, sollten wieder angebracht werden”, heißt es in dem Schreiben, das von mehreren ehemaligen Geiseln unterzeichnet ist. “An einer entsprechenden Unterstützung durch die Lufthansa mangelt es nicht.”
Auf die Frage, inwieweit eine Unterstützung durch die Lufthansa möglich sei, antwortete die Sprecherin des Unternehmens: “Ob Lufthansa die Wiederherstellung unterstützen und in welcher Form dieses erfolgen könnte, kann erst abgeschätzt werden, wenn konkrete Pläne vorliegen.” Laut Angaben der Bundeszentrale soll der geplante Lernort in Friedrichshafen bis Ende 2026 fertig sein.
Die “Landshut” wurde am 13. Oktober 1977 von einer Gruppe palästinensischer Terroristen entführt, die mit der Tat unter anderem in Deutschland inhaftierte Mitglieder der linksextremen Rote Armee Fraktion freipressen wollten. Während des mehrtägigen Irrflugs erschossen die Terroristen den Piloten der Lufthansa-Maschine, Jürgen Schumann.
In der Nacht vom 17. auf den 18. Oktober 1977 wurde das inzwischen auf dem Flughafen von Mogadischu in Somalia gelandete Flugzeug von der Antiterroreinheit GSG9 gestürmt. Dabei kamen drei der vier Geiselnehmer ums Leben. Die Befreiung der “Landshut” gehört zu den Schlüsselereignissen des sogenannten Deutschen Herbstes, an dessen Ende der Staat in der Konfrontation mit der RAF die Oberhand behielt.
Über Jahrzehnte blieb die “Landshut” unter wechselnden Eigentümern im Einsatz, zuletzt bis 2008 bei einer brasilianischen Fluggesellschaft. 2017 wurde das Flugzeug auf Initiative des damaligen Außenministers Sigmar Gabriel (SPD) nach Deutschland zurückgebracht.