Lübecker Museen geben sterbliche Überreste nach Peru zurück

Sie sind als Zeugen der Kolonialzeit in deutschen Ausstellungen zu sehen: Überreste von Menschen fremder Kulturen. Die Lübecker Museen arbeiten nun daran, diese an ihre Heimatländer zurückzugeben.

Die Lübecker Museen wollen die sterblichen Überreste von Menschen zurück in ihre Heimatländer bringen. Die erste Rückgabe dieser Art erfolgte an den peruanischen Botschafter Augusto Arzubiaga Scheuch, wie die Museen am Montag mitteilten. Die Bürgerschaft der Hansestadt habe die Rückgaben Anfang des Jahres mehrheitlich autorisiert. Insgesamt seien in der Kolonialzeit Überreste von 26 Menschen unter problematischen Umständen nach Lübeck gebracht worden.

Bei der ersten Rückgabe handle es sich um die Überreste eines indigenen Mädchens aus Peru, dessen Überreste aus einem Grab geraubt wurden – vermutlich an der archäologischen Stätte Ancon nördlich der Hauptstadt Lima. Über den Berliner Kunsthandel sei das Mädchen 1899 in den Besitz der Lübecker Museen gelangt.

Erste Hintergründe des Falls seien 2022 im Rahmen eines Forschungsprojekts des Deutschen Zentrums Kulturverluste und der Lübecker Sammlung Kulturen der Welt ermittelt worden. Die Forscher sollten bis Juli 2024 die Herkunft aller sterblichen Überreste der Sammlung klären und wenn möglich, Nachfahren ermitteln oder mit den Herkunftsländern eine Rückgabe zu klären.

Neben der erfolgten Rückgabe nach Peru habe bislang auch eine indigene Gemeinschaft in Chile den Wunsch geäußert, die Überreste eines ihrer Ahnen aus der Zeit des Völkermords in Feuerland zur Bestattung zurückzuerhalten. Eine Delegation aus Feuerland wolle voraussichtlich im Oktober zu diesem Zweck Lübeck besuchen.