Lübecker Altbischöfin Wartenberg-Potter wird 80 Jahre alt

Die ehemalige Lübecker Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter feiert am 16. September ihren 80. Geburtstag. Die evangelische Nordkirche ehrt sie um 15 Uhr mit einem Empfang im Lübecker Dom, wie die Nordkirche am Donnerstag mitteilte. Wartenberg-Potter war von 2001 bis 2008 Bischöfin im Sprengel Holstein und Lübeck der damaligen Nordelbischen Kirche.

Nach Maria Jepsen (Hamburg) und Margot Käßmann (Hannover) war sie die dritte Bischöfin in Deutschland. Bundesweit bekannt wurde sie auch als Mitherausgeberin der „Bibel in gerechter Sprache“.

Ihr Wirken sei untrennbar mit ihrem Engagement für die weltweite Ökumene verbunden, sagte die Landesbischöfin der Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt. Bärbel Wartenberg-Potter habe sich immer für jene eingesetzt, die ausgegrenzt oder an den Rand gedrängt wurden. „Sie war als feministische Theologin, als Pastorin und als Bischöfin eine Stimme für alle, deren Stimmen nicht gehört oder überhört wurden“, so Kühnbaum-Schmidt.

Für die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs steht Wartenberg-Potter für Aufbruch und Mut.
„Bis heute schätze ich die ihr eigene innere Kraft, mit Experimentierfreude und Weitsicht neue Horizonte auszumessen“, sagte Fehrs. Sie habe Südwind in den Norden gebracht und Fehrs mit ihrer tiefen Spiritualität und klaren Haltung beeindruckt.

Der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern, Tilman Jeremias, würdigte Wartenberg-Potters entscheidende Rolle als Leiterin der Steuerungsgruppe für das Zusammenwachsen der Nordkirche. „Sie hat damals den Impuls dafür gegeben, dass Ost und West im Norden seit nunmehr elf Jahren in einer Landeskirche zusammenwachsen“, sagte Jeremias.

Die gebürtige Pfälzerin Bärbel Wartenberg-Potter war nach einem Lehramtsstudium zunächst Studienleiterin in einem Bildungsprojekt. Erst mit 37 Jahren wurde sie Pastorin. Fünf Jahre lang war sie Direktorin der Frauen-Abteilung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Genf (Schweiz).

Anschließend ging sie mit ihrem Mann Philip Potter (1921-2015), dem ehemaligen ÖRK-Generalsekretär, nach Jamaika und lehrte in Kingston lutherische Theologie. Von 1991 bis 1997 war sie Gemeindepfarrerin in Stuttgart-Botnang, anschließend Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland. 2001 wurde sie Bischöfin in Lübeck. In den Ruhestand ging sie schließlich 2008.

Seit 2009 ist sie Vorsitzende des Kuratoriums des Instituts für Theologische Zoologie Münster und seit 2011 Schirmherrin des Vereins „Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister Schleswig-Holstein“.