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Londoner Bischöfin: Reformation hat Bildungsschub ausgelöst

Die Protestanten in Berlin und Brandenburg haben am Freitag den Reformationstag gefeiert. Dabei wurde in zahlreichen Gottesdiensten und auf Reformationsfesten an die Anfänge der evangelischen Kirche vor rund 500 Jahren erinnert. Die um den 31. Oktober 1517 vom damaligen Augustinermönch Martin Luther (1483-1546) von Wittenberg aus verbreiteten 95 Thesen gegen kirchliche Missstände wurden zum Ausgang einer christlichen Erneuerungsbewegung.

Zu einem zentralen Reformationsgottesdienst in der St. Nikolai-Kirche in Spandau war die Bischöfin von London, Sarah Mullally, als Gastpredigerin eingeladen. Sie erklärte, die Reformation habe ein Maß an biblischer Bildung hervorgebracht, wie es seit neutestamentlicher Zeit nicht mehr existiert habe. „Sie förderte die Entwicklung der Literatur in den verschiedenen Landessprachen Europas. Und zum ersten Mal konnten ganz normale Menschen das Wort Gottes lesen und zu Gott in ihrer eigenen Sprache beten“, sagte die künftige Erzbischöfin von Canterbury.

Der Berliner Bischof Christian Stäblein erklärte in einem Grußwort, es seien derzeit vielfach und gerade auch in Europa gruselige Zeiten, „aber ich möchte Grusel nicht mit Grusel austreiben, wie es heute so viele Menschen in unserem Land tun und sich an Halloween versuchen“. Die Botschaft des Reformationstages sei, „Gott geht mit uns durch Schweres und Wandel“.

Mullally übernimmt ihr neues Amt als geistliches Oberhaupt der Church of England im kommenden Jahr. Sie wird die erste Frau in der mehr als 1.400-jährigen Geschichte des Amtes sein. Am Sonntag wird sie im Berliner Dom predigen.