Lippische Landeskirche arbeitet Missbrauchsfälle auf

Die Lippische Landeskirche hat angekündigt, zwei gemeldete Verdachtsfälle von sexualisierter Gewalt aufzuarbeiten, die bis in die 80er Jahre zurückreichen sollen. In einem Fall geht es um einen bereits gestorbenen Referenten für Jugendarbeit in der damaligen Zentrale für evangelische Jugendarbeit, wie die evangelische Landeskirche am Mittwoch in Detmold mitteilte. Der zweite Fall betrifft den Bereich der Konfirmandenarbeit in einer Kirchengemeinde in Bad Salzuflen.

In beiden Fällen sei die frühere Aufarbeitung nicht ausreichend gewesen und notwendige Konsequenzen seien nicht hinreichend gezogen worden, erklärte der Landessuperintendent der lippischen Kirche, Dietmar Arends. Die Fälle würden nun „rückhaltlos und konsequent“ aufgeklärt. Dazu gehöre die Einrichtung eines Beirats, um den Aufarbeitungsprozess zu steuern. Zudem sollten von der Landeskirche unabhängige Personen mit der weiteren Aufarbeitung der beiden Fälle beauftragt werden.

Bei dem früheren Referenten für Jugendarbeit steht der Vorwurf sexualisierter Gewalt gegenüber Mädchen und jungen Frauen in der Zeit von 1976 bis 1992 im Raum. Im zweiten Fall gibt es Vorwürfe gegen einen ehemaligen Mitarbeiter in einer Kirchengemeinde in Bad Salzuflen in den 80er und 90er Jahren. Bereits während des Tatzeitraums sowie nochmals Anfang der 2000er-Jahre soll sich die Betroffene an die Kirche gewendet haben.

„Ich bedauere zutiefst, wenn Menschen – und daran hegen wir keinerlei Zweifel – seinerzeit innerhalb unserer Institution Schaden zugefügt wurde und sie dadurch schmerzhafte Erfahrungen erlitten haben“, erklärte Landessuperintendent Arends. „Wir als Lippische Landeskirche möchten bei den Betroffenen aufrichtig um Entschuldigung für das damalige Vorgehen und die seinerzeit unterlassene Aufklärung bitten.“

Über diese Fälle sei die Landeskirche über die Meldestelle bei der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe sowie über die Fachstelle Sexualisierte Gewalt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) informiert worden, hieß es. Die lippische Landeskirche sowie die Kirchengemeinde Bad Salzuflen stünden seit dem vergangenen Jahr mit den Betroffenen in Kontakt. Im Zuge einer umfassenden Aufklärung werde die Lippische Landeskirche Maßnahmen ergreifen, um nach Ursachen zu suchen, Verantwortlichkeiten sicherzustellen und eine Kultur der Fürsorge und Sicherheit für alle Mitglieder zu schaffen, hieß es.